USA Westcoast – Ein Roadtrip

In den Bryce Canyon

Stockfinster ist es noch, als der Wecker läutet. Wir wollen den Sonnenaufgang im Bryce Canyon erleben, also heißt es früh raus. Zu früh hat der Wercker geläutet, denn er hat nicht mitbekommen, daß wir über eine Zeitgrenze gefahren sind und sich somit um eine Stunde geirrt. Trotzdem los und die paar Meilen von unserem Quartier im Dunkeln über die Berge gefahren. Um diese Zeit, so gegen 6 Uhr 30 sitzt noch niemand am Eingang zum National Park und man kann einfach ohne Ticket durchfahren. Die Parks sind 24/7 geöffnet. Im Joshua Tree National Park wird aus diesem Grund auch bei der Ausfahrt das Ticket kontrolliert, hier nicht. An dieser Stelle ein großes Danke an Pezi und Ilse, die uns hier mit ihrer Jahreskarte ‚gesponsert‘ haben. Wenn man mehrere Parks besucht, ist die Jahreskarte definitiv die günstigere und schnellere Variante, einfach mit einem Ausweis herzeigen und man ist durch.


Die Wolken hängen tief über dem Canyon, die höchsten Spitzen verschwinden schon in denselben. Ein kalter Wind pfeift, es hat 41° Fahrenheit (um die 5° Celsius), aber wir lassen uns von der Wanderung nicht abhalten. Es ist wenig los, nur ein paar hartgesottene Fotografen harren, zum Teil in Winterkleidung aus, um die aufgehende Sonne über dem Canyon festhalten zu können. Leider haben sie umsonst gefroren, denn zu sehen ist nichts, die Sonne bleibt hinter den Wolken versteckt. Wir starten einen Rundweg, der uns hinunter in den Canyon bringen wird. Die erste Attraktion ist Thor’s Hammer, eine Felsformation (rechts im Bild), die an einen Hammer erinnert.

Unser Weg führt uns steil hinunter in den Canyon zu den Two Bridges und dann zur Wall Street. Beide Punkte liegen auf dem Rundweg, der ins Tal hinunter und wieder zurück auf den Rand des Canyons führt.


Ganz allein marschieren wir in die Tiefe, die Wenigen die da sind, warten wie gebannt auf die Sonne oder ersparen sich diesen Abstieg, denn es folgt ein ebenso beschwerlicher Aufstieg. Im Vergleich zum Grand Canyon beeindruckt uns der Anblick hier viel mehr. Wahrscheinlich auch deswegen, weil im Grand Canyon alles meilenweit entfernt ist, hier ist man mittendrin.


Die Wände gehen senkrecht nach oben und zeigen Spuren von Wasser, das die Felsen über die Jahrmillionen geformt hat.


Erst der halbe Abstieg ist erledigt, die Knie beginnen langsam zu ’schnackeln‘ und der Blick nach oben läßt uns klein erscheinen.


Wir erreichen die Two Bridges, die wie Brücken die beiden Wände eines kleinen Seitenarms miteinander verbinden (direkt über Babsys Kopf).


Noch sind wir nicht am tiefsten Punkt angekommen, aber es wird flacher.


Der schmale Schlauch weitet sich zu einem Talkessel, durch den ein kleiner Bach fließt, wenn genug Wasser vorhanden ist. Zur Zeit ist er ausgetrocknet. Der Blick nach oben zeigt die Hoodoos, schlanke Felssäulen. In diese Richtung geht es weiter und der Anstieg beginnt. Wir treffen auf die ersten Wanderer, die den Rundweg in die andere Richtung gestartet haben.


Der Weg führt an impossanten Türmen vorbei, als er beginnt steiler zu werden.


Die Schlucht wird wieder enger und enger …


… und geht in die Wall Street über. Wie in New Yorks Straßenschluchten fühlt man sich hier.
Immer mehr Besucher kommen uns entgegen und fragen, ob es auf der anderen Seite auch so steil ist wie hier – ja, definitiv.


Der Blick aus dem dunklen Canyon nach oben verspricht keinen einfachen Aufstieg. In Serpentinen windet sich der Pfad nach oben. Dort wo der Himmel beginnt ist noch nicht Schluß …


Die Wall Street ist von oben ein beeindruckender Anblick. Nur ein Bild im Hochformat kann die Straßenschlucht der Wall Street festhalten. Über uns hören wir den Sturm pfeifen.


Nach dem kleinen Tunnel ist es nicht mehr weit nach oben.


Und weiter fragen uns Leute, die am Schweiß auf unserer Stirn erkennen, daß wir von unten kommen, wie schwer der Weg ist und einige überlegen sich den Abstieg doch noch. Dazu muß man sagen, der Anteil an einheimischen Pensionisten ist hoch und Hut ab, wie fit die sind. Oben pfeift der Wind eiskalt und die Wolken kommen immer tiefer. Wir beschließen den Besuch zu beenden. Das bedeutet, heute kein Frühstück in der Natur. 🙁 Unsere Unterkunft ist ja nicht weit weg und so nutzen wir die Zeit fürs Wäschewaschen.


Das Wetter klart tatsächlich auf, der Sturm bleibt. Trotzdem beschließen wir einen ruhigen Nachmittag zu verbringen. Morgen geht es nach Las Vegas, das krasse Gegenprogramm zur bisherigen Reise. Die Sonne geht unter und Ruhe kehrt ein.

Von frostigen Gipfeln bis in die Spielerhölle

Gemütlich geht es um 9 Uhr los in Richtung Dixie Forest, den wir auf unserem Weg nach Las Vegas durchqueren wollen. Wir haben den ‚Wald‘ auf unserer Landkarte erkundet, aber mit dem was dann folgte haben wir nicht gerechnet. Der Wind ist auch heute kräftig am Wehen und treibt die Wolken vor sich her. Schon nach kurzer Zeit sehen wir Spuren eines Waldbrandes, der sich über eine gute Meile zieht.


Die Temperatur fällt, der Wind wird stärker und der Herbst hat schon deutlich seine Handschrift hinterlassen.


Es geht höher und höher hinauf, der Wind wird zum Sturm, der Nebel immer dichter. Bald sehen wir nur mehr 2 Autolängen weit. Die Straße ist naß vom Nebel, die Strecke kurvig bergauf und bergab. Zur Sicherheit aktivieren wir den 4WD. Fein, jetzt stehen auch noch Kühe direkt neben der Fahrbahn. @ Tornanti Riders: Super Strecke, Wetter mies.

Wir erreichen Chessmen Ridge, einen Aussichtspunkt auf 3.190 m. Oh, mit einer solchen Höhe haben wir nicht gerechnet. Die Außentemperatur ist auf 30° Fahrenheit (-1° Celsius) gefallen und ein Sturm tobt über den Grat. Wir stehen mitten in den Wolken, die es uns um die Ohren weht.


Es gäbe einen Platz für das Frühstück, aber wir verzichten lieber.


Es geht wieder talwärts, wir tauchen unter die Wolken und nach einiger Zeit erhaschen wir einen Blick von unten auf die Chessmen Ridge. Da oben im Grau standen wir eben noch auf dem Grat.


Hier unten, auf der Westseite des Dixie Forest ist das Wetter um einiges besser und so verlassen wir die alpinen Höhen.


Einige Meilen auf der Interstate 15 bringen uns schnell südwärts. Wann immer möglich, wählen wir Straßen abseits der Autobahn, doch manchmal ist das schwierig. Wir verlassen Utah und kommen für ein kurzes Stück des Weges wieder nach Arizona, bevor wir nach Nevada kommen. In diesem Bundesstaat wollen wir heute auch bleiben. Wir knacken die 2.000 Meilen Marke, es ist eben ein Roadtrip, das Fahren ist wichtiger und integraler Bestandteil der Reise. Da es nicht sehr aufregend ist, in Las Vegas im Hotelzimmer den Nachmittag zu verbringen, biegen wir ab und besuchen den Zion National Park, um die Zeit besser zu nutzen. Die Auswahl an Trails ist zur Zeit durch Steinschlag sehr eingeschränkt. Der Großteil ist gesperrt.


Nach 2 Meilen stellen wir das Auto ab und starten unsere Wanderung auf einem Trail, bei dem vor Pumas gewarnt wird. Es gibt gute Ratschlöge, wie man mit einem Puma umgeht, sofern man einen antrifft. Wenn er angreift, zurückschlagen – ok merken wir uns.


Langsam steigt der Pfad an und gewährt wunderschöne Ausblicke.


Hier ist es viel gemütlicher als am Chessmen Ridge und so finden wir einen Platz und Zeit für ein spätes Frühstück mit Ausblick.


Wir nehmen beeindruckende Bilder aus dem National Park mit.


Der kommende Herbst färbt die Wiesen und Felder gelb.


Wie ausgestorben wirkt der kleine Ort auf einer Nebenstraße, da alle Einwohner am Sonntag brav in der Kirche sind. Am Ende der Straße steht ein Rat Rod und ja, der Luftfilter am Vergaser ist eine Leibschüssel.


Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel geraten wir in einen baustellenbedingten Stau auf der Interstate und wir vertreiben uns die Zeit mit den Sonntagsspielen der NFL im Radio.


Doch wir lassen uns nicht aufhalten und so erreichen wir das Valley of Fire, der Name verspricht schon einiges …


Ein Schild am Eingang klärt uns auf: Das ist ein State Park, kein National Park, daher gilt unsere Jahreskarte nicht, aber $ 10 ist der Park definitiv wert.


Im Schatten eines Felsbrockens machen wir eine Rast.


Wir bekommen umgehend Besuch von einem Antelop Squirrel. Der Kleine ist nicht wirklich scheu, auf 2 Meter traut er sich heran.


Auch in diesem Park ist die vorherrschende Gesteinsfarbe rot, eine Tatsache, die uns seit Tagen begleitet.


Entlang des Lake Mead ziehen wir in Richtung Süden. Tolle Strecke und die Planung für eine Tour auf zwei Rädern nimmt immer mehr Form an.


Wir kommen von Süden über Henderson nach Las Vegas und fahren am berühmten Schild am Las Vegas Boulevard vorbei, Punkt erledigt.


Das Manadlay Bay glänzt in der abendlichen Sonne, blendet schon fast.


Nach Einbruch der Dunkelheit spazieren wir über den Strip und besuchen die Klassiker, zB das Bellagio.


Mit der berühmten Wassershow.


Vorbei am Flamingo …


…geht es in das Venetien.


Auf dem Weg ins Bett werfen wir beide jeweils einen Dollar in einen einarmigen Banditen und ziehen am Hebel. Der ist ja nur Fake! Der ist fest verschraubt, alles volldigital und per Knopf zu bedienen. Eines wissen wir jetzt, das ist nicht unsere Welt. Voll, laut, hektisch. Oh, wie freuen wir uns auf das Death Valley, in das wir morgen flüchten.

Kreuzfahrt durch ein Meer aus Sand

Leaving Las Vegas, raus aus dem Trubel und Lärm, zurück in die Natur. Elvis singt im Radio und die Hotels verschwinden langsam hinter uns.


Trotzdem wir keine Las Vegas Fans geworden sind, können wir eine positive Bilanz ziehen. Im Parkhaus hat Arno 5 Dollar gefunden (nachdem er schon auf einer Tankstelle 25 Cent abgestaubt hat). 2 Dollar verloren, 5 Dollar gewonnen, Vegas hat sich ausgezahlt. 🙂


On the road again, es geht ins Tal des Todes. Die große Kaltwetter/Regenfront der letzten Tage kommt uns nun zu Gute, für heute sind maximal 28° Celsius für das Death Valley angesagt, in 2 Tagen sind es wieder ’normale‘ 37° Celsius, 100° Fahrenheit. Wie schon so oft nehmen wir Nebenstraßen, die kaum benutzt werden, 50 Meilen und nur 2 Autos, eins zu Beginn und eins am Ende der Straße. So ruhig und menschenleer, daß ein Kit Fox vor uns auf der Straße herumspaziert, der sich mit seiner Fellfarbe kaum vom Wüstenhintergrund abhebt, aber am Asphalt gut zu sehen ist. Wir kreuzen in einem Meer aus Sand hin und her zwischen Nevada und Kalifornien. Hmm, Meer aus Sand ist es eigentlich nicht, mehr ein Schottersee, denn die amerikanischen Wüsten sind nicht sehr sandig, eher steinig. Aber es klingt besser. 😉 Es gibt kaum ein Stück Straße in dieser Gegend, das wir ausgelassen haben.


Auch das Death Valley ist ein National Park und es wird Eintritt verlangt. In diesem Park kontrolliert das scheinbar keiner. Es gibt keinen Kontrollposten, nur einem Parkplatz, auf dem eine Infotafel steht, das dem so ist. Wer nicht stehen bleibt, weiß davon nichts. Wir gehen davon aus, daß der Großteil der Las Vegas Besucher, die sich für einen Besuch am Hoover Damm und im Death Valley ein Auto ausborgen, davon nichts wissen. Los geht’s mit einem Trip hinauf zum Dantes View (1.669 Meter hoch). Von hier hat man einen großartigen Blick über das ganze Tal.


Für Arno hat die Weite des Landes etwas meditatives, das Leere und Stille im Kopf erzeugt.


Der Zabrinskie Point ist berühmt für seine großartigen Sonnenauf- und -untergänge und das daraus resultierende Farbenspiel auf den Felsen. Wir sind zu Mittag dort, trotzdem schön.


Kein Besuch im Death Valley ohne in Bad Water am tiefsten Punkt (85,95 Meter unter Meeresspiegel) auf dem Salz zu spazieren. Es hat lächerliche 30° Celsius, eine wahre Wohltat im Vergleich zu den Temperaturen, die es hier sonst haben kann.


Das passende Warnschild, gleich beim Zugang. 13:00 und wir machen’s trotzdem, so kühl wie es heute ist. Eine Wasserflasche ist natürlich mit dabei.


Beim Blick zurück zum Zugang sieht man in der Felswand, etwa auf halber Höhe ein kleines Schild ‚Sea Level‘. Zu klein, um auf diesem Bild erkennbar zu sein, aber es ist da.


Wir durchfahren noch den Artists Drive mit seinen farbigen Felsen, bevor es nordwärts durch das Tal geht. Ein paar Mal könne wir heute Dust Devils beobachten, kleine Sand-Wirbelstürme, einer davon ist richtig groß und hält sich fast 2 Minuten. Auf dem Weg gibt es ein Resort, das mit seinem Grün fast unnatürlich in der Umgebung wirkt. Camping ist hier auch möglich, wer’s also gerne warm hat …


Kurz vor dem Verlassen des Parks sehen wir Sanddünen, es gibt sie also doch.


Über die West 190 geht es über zwei direkt aufeinanderfolgende Pässe durch die Sierra Nevada. Eine großartige Straße, wenn man nicht gerade mit einem Wohnmobil unterwegs ist. Kurven wie auf einer Go-Kart Bahn und steile Anstiege. Ein Warnschild bei der Zufahrt fordert auf, die Klimaanlage im Auto zu deaktivieren, um ein Überhitzen des Motors zu verhindern. Hier auf 2 Rädern … 🙂

Wieder fahren wir durch die absolute Menschenleere, um nach Olancha zu kommen. Zuerst halten wir es für einen großen Vogel, doch das Flugverhalten und die Geschwindigkeit passen nicht. Mit einem lauten Grollen schießt ein F-15 Kampfjet im Tiefflug über uns hinweg, das die Scheiben beben. Er ist wohl auf dem Heimweg zur Edwards Airforce Base. Unsere heutige Unterkunft ist etwas anders und das krasse Gegenstück zu unserem Zimmer im Ballys Las Vegas.


Morgen geht es in den Sequoia National Park, zu den Redwood Trees. Vielen Dank an all euch Leser, die uns begleiten und mit netten Nachrichten versorgen! Gute Nacht.

Kurvenhatz

Wie beim Camping so üblich, sind wir früher munter als gedacht. Die Sonne lugt gearde über den Horizont, als wir uns landfein machen. Unser Plan für heute ist zuerst Richtung Süden und dann durch den Sequoia National Forest nach Westen zu fahren. Eigentlich ein Reisetag, um Meilen zu machen, bzw zum nächsten interessanten Punkt zu kommen, dem Sequoia National Park. Ja, National Forest und National Park sind ein Unterschied. Zu Beginn gibt sich die Straße wieder schnurgerade bis zum Horizont, doch das soll sich bald ändern.


Bald wird sie kurviger und es geht bergauf. Top Belag, enge Kurven. 🙂


Mit 2 Thermobechern Teh tarik (gezogener Tee aus Malaysia) wärmen wir uns im Auto nach der kühlen Nacht im Tipi auf, 6° Celsius waren es. Doch das Heißgetränk kann nur den ersten Hunger stillen und so stoppen wir am Isabella Lake für ein Frühstück. Also runter von der Straße und zur Reds Marina gefahren. Das ist nicht mehr als ein kleines Gebäude am Strand und ein altes Segelboot. 😉


Etwas abseits des ‚Trubels‘ finden wir einen Platz am Strand.


Auf der anderen Seite des Sees führt es uns in die Berge nach Westen. Es wird landschaftlich enger, die Kurven werden mehr.


Und nur 2 Kurven weiter beginnt eine schier endlose Serie an Begegnungen mit Tieren auf der Fahrbahn. Zwei White Tails (entsprechen etwa unseren Rehen/Hirschen) innerhalb von 300 Metern eröffnen den animalischen Reigen. Furchtlos, als unser V8 nur Meter an ihnen vorbeidonnert, bleiben sie ruhig stehen. Auch als wir bremsen um ein Bild zu schießen – ‚Mir wurscht‘.


Als wir den Grat des ersten Aufstieges überwinden ändert sich schlagartig der Bewuchs und die ersten Redwoods stehen vor uns, keine Riesen, aber Redwoods.


Endlose Kurven folgen, die Strecke ist gesamt etwa 30 Meilen lang und wenn wir sagen sie hat 1.000 Kurven, dann ist das wahrscheinlich noch zu wenig. Eine echte Trainingsstrecke fürs Kurvenfahren. Unser Sepp hat 8 Gänge, selten sind wir über den 2. Gang hinausgekommen. Zum Glück hält sich der Gegenverkehr sehr in Grenzen, mehr als 3 Autos waren es nicht.


Aber Kühe! Zwei Muttertiere mit ihren Kälbern stehen plötzlich auf der Fahrbahn, unbeeindruckt wie die White Tails stampfen sie über die Straße, grade daß sie uns nicht seitlich ins langsam rollende Auto gelaufen sind. Also, 2 White Tails und 4 Kühe bisher.


Und weiter Kurven, Kurven, Kurven …


Wie schnell sich die Vegetation ändert ist faszinierend, eben noch Redwoods, dann Föhren, gefolgt von Eichenwäldern und Buschwerk, ist es nun Gras- und Weideland. Mit Kurven. Und hier fangen die Eichkätzchen, Squirrels, Präriehunde etc an wie verrückt vor uns über die Straße zu rennen, unzählige! Mitten drin hätte sich fast eine Krähe in unsere Frontscheibe verirrt. Lauter Selbstmörder. Das Gute, alle haben überlebt, ein paar heftige Bremsungen waren schon dabei.


Wir kommen an großen Farmen mit Weiden und Gattern vorbei, als die Straße sich langsam Richtung Westen streckt und gerade wird.


Das Weideland macht dem Obst- und Gemüseanbau platz, als wir die Ebene des San Joaquin Valleys erreichen. Zuerst sind es Apfelbäume bis zum Horizont …


… dann folgen die Weintrauben, nicht für den Weinbau, sondern als Tafelobst. Unendliche Reihen und es ist gerade Hochsaison beim Lesen. Wieder sehen wir die Mobi-Klo Anhänger, hunderte Autos von den Erntehelfern, die sich mit Sonnenschirmen bei der Arbeit schützen.


Bei einer kleinen Pause halten wir hinter einem Sportplatz und schießen wieder ein Klischeebild, das wir alle aus Filmen kennen, die Rückseite einer Zuschauertribüne am Sportplatz der Schule, unter der heimlich geraucht wird, sich die Bösewichte der Schule treffen oder, oder, oder.


Der Tag endet nach einem kleinen Shoppingbesuch in einem Outlet in Tulare. Morgen geht es weiter in den Sequoia National Park mit den berühmten Redwoods, aber um einiges größer als die heutigen. Babsy schockiert mich gerade beim Schreiben mit dem Wetterbericht für morgen: Sonnenschein, soweit so gut und dazu 8° Celsius Tagesmaximum am Eingang und dann geht’s noch bergauf! Brrrr!

Bääärig

Heute geht es in den Sequoia National Park, die Heimat der Redwoods. Auch heute werden wir wieder über Tiere berichten, die vor unser Auto springen. Um ständige Wiederholungen zu vermeiden, lassen wir die Eichhörnchen/Squirrels aus (es waren heute ebenfalls etliche).
Beginnen wir gleich mit den 5 Truthähnen, die uns vor das Auto gesprungen sind und eine Notbremsung verursacht haben. Bitte sehr, die Übeltäter.


Etwas später erreichen wir die Zufahrt zum Park.


Es geht den erneut den Berg hinauf. Lustig, daß es mit der Vegetation hier genau umgekehrt ist wie bei uns: Man startet unten mit Gras, höher oben sind Büsche und kleine Bäume, ganz oben erst kommen die großen Bäume. In den Alpen liegt die Baumgrenze zwischen 1.800 und 2.200 Metern, die großen Redwoods (60 Meter und mehr) fangen erst bei 2.300 Metern an. Da wo bei uns nur mehr Almen sind.


Das Warnschild wäre gestern mehrmals notwendig gewesen. Ja, wir halten uns dran.


Nach vielen Kurven, übrigens eine der am häufigsten vorkommenden Spezies in den diversen Parks, beginnt ein Mischwald aus mehreren Pinienarten und eben Redwoods. Diese zeichnen sich durch eine sehr dicke, harzarme Rinde aus, die ihnen bei Waldbränden einen exzellenten Schutz bietet. Weiters haben sie einen sehr hohen Wuchs, werfen die tieferen Äste ab, wenn sie nicht mehr ausreichend Licht bekommen und werden sehr alt (bis 3.000 Jahre).


Das erste Exemplar hat seine beste Zeit hinter sich und liegt seit Jahrzehnten hier.


Die schiere Größe ist beeindruckend und das hier sind noch nicht die richtig alten und großen. So hohe Objekte kann man übrigens wunderbar mit der Panoramafunktion des Handies ablichten, einfach das Panorama nach oben statt zur Seite machen. Man muß sich bei solchen Bäumen jedoch weit nach hinten beugen. 😉


Wenn von da oben ein Zapfen herunterfällt …


Ein 1917 umgefallener Stamm von unten.


Es gibt einen Aussichtspunkt, von dem man einen Überblick über den ganzen Park hat. Dazu muß man die 350 Stufen, die auf den exponierten Granitfelsen führen, erklimmen. Wenig Kondition oder Höhenangst sprechen klar gegen diesen Weg. Nicht vergessen, wir sind hier schon über 2.000 Metern.


Oben angekommen hat man einen großartigen Rundblick. Eine Rangerin hält oben einen Vortrag über die Luftverschmutzung im Park. Durch Sonne und Wind in Kalifornien hat dieser Park die schlechteste Luftqualität aller Nationalparks in der USA. Am Bild unten sieht man den Haze, den Nebel, der durch Verkehr und Industrie von San Francisco südwärts verursacht wird. Heute ist exzellente Weitsicht und sehr wenig Dunst. Naja.


Wir besuchen General Shermann, den schwersten und voluminösesten Redwood. 1.385 Tonnen Holz, 11 Meter Durchmesser.


Ah, da war ja noch was am Wanderweg dorthin. 25 Meter vor uns steht plötzlich ein Schwarzbär im Wald und schaut uns an. Wie war das, bei Schlange ruhig bleiben, Puma zurückboxen und Bär? Was ein Glück, daß der Bär die Regeln so gut kennt, daß er geht bevor wir schreien und Steine werfen müssen. Definitiv ein bleibender Eindruck und für uns das Nationalpark-Highlight bisher. Das mulmige Gefühl kam dann mit der Zeit, nachdem die Begeisterung abgeebbt ist.


Weiter geht’s mit dem Auto, wir suchen einen Platz für ein Lunch-Picknick, weil wir noch kein Frühstück hatten. Auf der Straße werden wir von Firefightern gestoppt. Sie beginnen gerade mit einem prescribed fire, einem angeordneten, gelegten Feuer im Wald. Die Parks haben ein Fire Management, daß solche Feuer plant. Der Traum jedes Feuerwehrmannes, zündeln!


Und während Arno mit dem Firefighter über Details spricht … marschiert vor uns ein Bär über die Straße. Über 100 Meter und wir im Auto, Kleinigkeit. Pfft. Es ist Nachsaison und die Bären holen sich langsam ihr Revier von den Besuchern zurück.


Ach ja, wir wollten etwas essen. Nachdem wir die Rauchfahne ein Stück hinter uns haben, finden wir einen Picknickplatz an einem kleinen Fluß. Hm, die letzte Bärenbegegnung ist gerade eine Meile her und der Rauch könnte ihn in unsere Richtung treiben. Wir erinnern uns, zuerst war der Bär noch voll cool. Arno dreht sich beim Essen ständig um und Babsy hat nach 3 Bissen keinen Hunger mehr, das Auto steht unversperrt 5 Meter entfernt. Schnell weiter. Na wir hätten tolle Trapper abgegeben.


Über eine kleine Nebenstraße mit, Überraschung, hunderten Kurven gelangen wir zu einem See. Wirklich schöne Kurven, nur gibt es hier Schlaglöcher so tief und groß wie ein offener Kanalschacht.


Zumindest die Wasserseite ist bärensicher, also fertigessen. 🙂


Wir finden noch einen zweiten umgefallenen Redwood, der innen hohl ist und durch den man durchgehen kann.


Eine Straße führt weiter in die Berge und den Kings Canyon. Hierher kommen nur wenig Besucher. Man fährt gut 30 Meilen ans Ende des Tals, dreht um und fährt zurück. Das schreckt viele ab. Uns nicht, die haben dort sicher feine Kurven. Wir werden nicht enttäuscht.


Diese Tankstelle ist wirklich noch in Betrieb, unseren Tank möchten wir damit aber nicht vollpumpen, das könnte dauern. Der Preis ist übrigens für Kalifornien recht gut und Kreditkarten werden akzeptiert.


Der Roaring Fall liegt fast am Ende des Tals und läßt sich in ein paar Minuten erwandern.


Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Unsere Unterkunft ist zwar sauber und neu renoviert, die Gegend aber nicht sehr prickelnd. Zum Essen gibt es ein Fastfoodlokal, ansonsten gibt es nichts brauchbares, so die Rezeptionistin und die Obdachlosen die am Grasstreifen des Parkplatzes schlafen sind ‚im Preis inbegriffen‘. Babsys Rauchpausen vor der Türe sind so kurz wie unser Picknick. 😛

Yosemite

Heute ist es soweit, wir beziehen für 5 Tage ein Haus, um auch etwas Entspannung bei all den Meilen zu bekommen. Doch bevor wir uns dort niederlassen, geht es noch in den Yosemite National Park, der nicht weit von der Unterkunft liegt. Dieser National Park ist der wohl am stärksten besuchte in Kalifornien. Obwohl wir unter der Woche, außerhalb der Ferienzeit und früh hier ankommen ist schon einiges los. Unser Vorteil, wir sind ein paar Tage hier und werden den Park in Etappen besuchen. Wenn’s zuviel wird, fahren wir einfach heim.


Zu den Berühmtheiten in diesem Park gehört mit Sicherheit der Half Dome, eine Felskuppel, die in der Mitte abgebrochen ist. Der Granit hier ist extrem hart und fast frei von Sprüngen, was senkrechte Wände ermöglicht, die stabil stehen bleiben. Wir ersparen euch die geologischen Details vom zweimaligen Schmelzen des Gesteins.


Wer Redwoods sehen möchte, sollte in den Sequoia National Park fahren. Es gibt hier zwar auch einige Exemplare, aber bedeutend weniger und kleinere als weiter südlich. Was es hier, wie in ganz Kalifornien gibt, sind Waldbrände, die ihre Spuren hinterlassen.


Es gibt Momente, die sollten auf einem Foto festgehalten werden, doch leider … Vor uns überquert ein Red Fox die Straße, von dem es noch rund 50 Stück geben soll. Er ist das seltenste Tier in Nordamerika. Arno war für die Kamera zuständig (Babsy war am Steuer), aber nicht schnell genug. So haben wir sein Bild nur im Kopf, aber das reicht uns. 🙂 Da wir im Herbst hier sind und die Trockenheit in dieser Jahreszeit dazugehört, sind die meisten Wasserfälle trocken. Im Frühjahr sind die Bäche, die für das herabstürtzende Wasser sorgen, kleine Flüsse und das Bild ist weitaus beeindruckender. Nur der Bridal Veil (Brautschleier) hat noch etwas Wasser. Der Wind kommt hier ständig von der Seite, verbläst den Wasserfall zur Seite und zerstäubt ihn dabei. So kommt der Eindruck eines wehenden Schleiers zustande.


Als ein Bus Chinesen losgelassen wird und zwei weitere auf den Parkplatz fahren, beschließen wir den Tag im Yosemite zu beenden. Auf in unser Haus.

Rechts 4 über Kuppe, Schotter

… so klingt das Road Book eines Rallyfahrers, mit dem die Strecke genau beschrieben wird. Das hätten wir heute gut brauchen können. Scenic byways nennen sich Nebenstraßen, die landschaftlich interessant sind. Wir haben schon ein paar davon bereist (in Utah und Arizona). Hier, in der Gegend um den Yosemite National Park, gibt es den Scenic Byway 10 – Sierra Vista Scenic. Also los geht es. Kurvenreich ist etwas untertrieben, dafür eine richtig enge Straße. Erstes Ziel ist Nelder Grove, wo es einen Wanderweg zu Redwoods gibt. Der Parkplatz hat 6 Plätze und ist nie voll, perfekt. Und bald erkennen wir warum da niemand hinfährt, die Kurven schrecken die Leute sicher nicht ab. Doch bald endet der Asphalt und es geht über eine Schotterstraße, die einer Rally würdig wäre. Das sind gekennzeichnete Wege für ATV-Fahrer, die hier mit ihren 4-rädrigen Off-Road Rennern durch die Wälder pflügen. Zum Glück kommt uns keiner entgegen, aber den 4-Rad Antrieb brauchen wir auf jeden Fall. Mit einem normalen Mietwagen kommt man hier nicht weit.


Tief im Wald kommen wir zum Ausgangspunkt des Trails und …


Eine Alternative ist schnell gefunden, der Chimney Tree Trail, ein Stück weiter im Wald. Hier endet die Rally-Strecke und wird zu einer Off-Road Piste. Tiefe Löcher, kleine Bäche, Schrägfahrten und Bäume, die am Weg liegen. Untersetzungsgetriebe aktivieren und im Schleichgang weiter voran. Hier gibt es tief im Wald einen Campingplatz für Off-Roader, die auf ihren Fahrzeugen auch gleich ihre Gewehre mitführen. Der Byway führt in die Sierra und das dazugehörige Jagdgebiet. Wir parken auf einer Lichtung und starten auf den Trail (der vom lokalen Off-Road Club gepflegt wird).


Es durftet nach Pinien und Holzkohle, denn immer wieder stehen an- bis abgebrannte Bäume am Wegesrand. Zwischen all diesen Pinienarten stehen auch ein paar Redwoods, zum Teil vor Jahrzehnten umgeschnitten oder von Feuer versengt. Die Stümpfe sind mehr als mannshoch und glänzen silbrig im Sonnenlicht.


Schließlich errerichen wir den Namensgeber des Trails, den Chimney Tree. Er brannte von einer Seite, wurde vom Feuer ausgehöhlt und bildet einen Kamin, daher der Name. Man kann in den Baum hineingehen und 50 Meter nach oben in den Himmel blicken. Die Innenseite ist komplett verkohlt, wie ein riesiges Stück Holzkohle. Shou Sugi Ban im Großformat, fast wie unser Carport.


Der hohe Tanningehalt im Holz verhindert den Befall durch Pilze und der Baum kann auch in diesem Zustand problemlos Jahrhunderte weiterleben, wie ein Blick auf die andere Seite zeigt, als ob nichts passiert wäre.


Der Weg macht eine Schleife und bringt uns wieder zurück Richtung unseres Autos. Babsy findet ein paar Zapfen/Bockerl die unbedingt mit müssen. Na schauen wir, wie wir die in unserem Gepäck unterbringen, denn klein sind sie nicht gerade.


Wir kürzen den Weg etwas ab, aufgrund gemeinschaftlicher Fehlnavigation. Wer den ganzen Weg mit all den Off-Road Teilen fahren will, sollte sich sicherlich 6-8 Stunden Zeit nehmen. in der Nachbarortschaft von Oakhurst, wo unser Haus steht, ist heute lokales Rodeo. Da wir noch fast einen halben Tag übrigen haben, schauen wir uns das kurzentschlossen an.


Bullriding ist angesagt, 36 Durchgänge. Wir erleben den traditionellen Start einer Sportveranstaltung mit Gebet und Nationalhymne, Ehrung der Soldaten und Sammlung für die Familie eines kürzlich verstorbenen Sportlers. Yee-haw, es geht los.


Für bessere Bilder geht Arno aus dem Zuschauerbereich an den Rodeo Ground. Gleich neben einem Punkterichter platziert er sich direkt am Zaun. Sowohl der Bulle, als auch der Reiter bekommen Punkte für ihre Performance.


Als einer der Bullen ohne Reiter den Zaun entlang stürmt, wird der direkte Augenkontakt unbehaglich nah und Arno kann den Atem des Bullen spüren. Genug Fotos gemacht.


Nach einigem Springen und Bocken gehen die meisten Bullen freiwillig durch das offene Gatter zurück in den Corral. Wenn nicht, kommt ein Cowboy mit Pferd und Lasso zum Einsatz und fängt ihn ein. Beeindruckend mit welcher Präzision und Selbstsicherheit Pferd und Reiter agieren. Auch wenn der Bulle auf sie zustürmt, sie wissen was zu tun ist und weichen nicht zurück. Die Kommandos des Reiters an sein Pferd sind kaum zu erkennen, sie bilden eine Einheit.


So geht ein weiterer ereignisreicher Tag zu Ende, an dem wir die 5.000 km Grenze überschritten haben.

Noch einmal Yosemite

Eine wichtige Attraktion des Parks fehlt uns noch, El Capitan, die berüchtigte Kletterwand. 1.000 Meter senkrechter Granit, das wollen wir sehen. Um den Besuchermasse zu entgehen starten wir am Montag, früher Nachmittag, um flott durchzukommen. Ha, falscher Irrtum, schon allein um in den Park zu kommen stehen wir 45 MInuten am Eingang. In einer Kolonne schlängeln wir uns in Richtung der Felswand. Der Verkehr in beide Richtungen ist extrem. Unser Vorteil, wir kennen den Parkplatz mit dem guten Ausblick, dessen Zufahrt direkt nach dem Ende eines Tunnels abbiegt und gerne übersehen wird. Und so schaffen wir es einen Platz zu ergattern und den ersten Blick auf das Klettermonster zu werfen.


Schon am Weg hierher haben wir den sehr dichten Nebel/Rauch bemerkt, der über dem Park hängt und den Ausblick trübt. Wir fahren weiter hinunter ins Tal um einen zweiten Blickwinkel zu haben.


Wer immer schon mit einem Truck fahren oder eine Führung durch Yosemite mitmachen oder Aufmerksamkeit erregen wollte, kann mit diesem Angebot im Park mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Genial ist das kleine Hütterl für die Rangerin, die mit einem Mikrofon die Passagiere bespaßt.


Hier zeigen uns Leuchtschilder auch schon, wo das Problem liegt, seit heute Früh brennt es im Norden des Parks und eine der großen Zufahrten von San Francisco aus ist gesperrt (Video hier). Alle, die vom Westen kommen oder dorthin wollen, müssen durch die Zufahrt, die zu unserem Haus führt. Der Rauch hängt schwer in den Tälern und färbt die Sonne blutrot, obwohl sie noch weit über dem Horizont steht.


Der Vorteil der Geschichte, wir haben eine großartige Lichtstimmung mit dem roten Sonnenlicht, das durch die Bäume kommt.


Beim Einkaufen in Oakhurst ist die Rauchfahne, die über dem Park hängt, deutlich zu sehen.

Am Heimweg treffen wir kurz vor unserer Heimstatt noch auf einen Sprung Weißwedelhirsche, Mütter mit ihren Kitzen, die auf und neben der Straße stehen, mitten im Wohngebiet.
Morgen verlassen wir unser Refugium und fahren nach San Francisco. Dann heißt es von Sepp Abschied nehmen. Noch 2 Tage, dann geht es wieder über den Atlantik gen Osten. Erste Packversuche zeigen, daß wir einiges mehr heim nehmen, als wir mitgebracht haben. Nicht unbedingt das, was man erwartet: allen Wasabi den wir im Supermarkt finden konnten, Schokolade mit Salz und eine Tortillapresse (wie geil).

Nach San Francisco

Als wir früh morgens losstarten hängt dichter Rauch über den Hängen des National Parks und bis weit hinunter in die Ebene. Der Wetterbericht nennt die Luftqualität ‚ungesund‘.


Unser Weg führt über die US 140 West nahe an den Waldbrand heran. Wir kommen direkt an der ‚Incident Area‘ vorbei, dem logistischen Zentrum der Fire Fighter. Auf dem riesigen Parkplatz stehen über 50 Fahrzeuge, Tankwagen, Versorgungszelte etc. Laufend kommen verrußte Fahrzeuge aus dem Park herunter, um hier aufgetankt und mit neuen Fire Fightern bemannt zu werden. Der Rauch hier ist extrem dicht und es richt nach Feuer. Über 40 Meilen später fahren wir immer noch unter der Rauchwolke, die sich danach nur langsam auflöst. Sie reicht fast bis an den Dunst von San Francisco heran.


Vor der Oakland Bridge, die von Osten nach San Francisco führt, stoppt uns der Stau vor der Mautstation. Unser Kennzeichen ist bei der Betreibergesellschaft hinterlegt und so müssen wir nicht cash bezahlen, sondern unsere Kreditkarte wird mit $ 5,- belastet. Der Preis ist tages- und -zeitabhängig.


Dann geht es auf die Oakland Bridge, die aus zwei Brücken und einer dazwischenliegenden Insel mit Tunnel besteht. Die östliche Brücke ist ein moderner Bau …


… der direkt in den Tunnel auf der Insel führt und gleich auf die westliche Brücke, die älteren Datums ist.


Ein klassischer genieteter Stahlbau, mit zwei Fahrdecks übereinander, eines je Richtung. Wir fahren stadteinwärts und somit oben, mit Ausblick. 🙂


Wir stauen uns zu unserem Motel in der Lombard Street (ja, die mit den vielen engen Kurven) und stellen fest, daß hier so gut wie keine Pick Ups zu sehen sind, bisher stellten sie bis zu 50% der Fahrzeuge. Nach kurzer Zeit im Verkehr von San Francisco, ist uns klar, daß er in diese Stadt einfach nicht paßt. Nachdem wir unser Gepäck abgeliefert haben geht es zum Flughafen, um das Auto, wie geplant, zurückzugeben, in der Stadt ist es nutzlos. 5.730 km lang war uns Sepp ein treuer und guter Begleiter. Einige der Ausflüge hätten wir mit einem normalen Mietwagen nicht machen können und wir haben auf den ersten Blick nicht gleich wie Touris ausgesehen. 😉


Mit dem Zug (BART) geht es zurück Down Town, um etwas von der Stadt zu sehen. Aus der Ferne können wir vom Pier 1 einen Blick auf die ältere Oakland Bridge mit ihren zwei Decks werfen, über die wir in die Stadt gekommen sind.


Wir spazieren zur Fishermans Wharf mit ihrem berühmten Logo an der Zufahrt.


Vom Aquatic Park haben wir einen schönen Blick auf das Finanzviertel und den Coit Tower.


Nördlich von uns liegt Alcatraz, das vor einer Stunde noch im Nebel verschwunden war.


Westlich steht die Golden Gate Bridge im Dunst und Gegenlicht des späten Nachmittags. Das kriegen wir morgen noch besser hin. 😉 Von ihrem International Orange ist so nichts zu erkennen.


Babsy möchte die Lombard Street sehen, also geht es über die Hügel San Franciscos, die es ganz schön in sich haben.


Als wir oben ankommen, bleibt gerade ein Cable Car stehen.


Und da ist sie, mit ihren Kurven und Hortensien, die Lombard Street.


Für morgen ist zwar schönes Wetter, aber stürmischer Wind und extreme Feuergefahr angesagt (die uns hier wohl nicht betreffen wird). 2017 kam es durch Stromleitungen zu einem der größten Feuer in der kalifornischen Geschichte, in dem die Stadt Santa Rosa ausgelöscht wurde. Aus diesem Grund hat ein Energieversorger beschlossen den Strom zur Sicherheit abzudrehen. 800.000 Haushalte und Firmen werden für 5 Tage stromlos sein. OMG!

San Francisco Wandertag

Dieser Urlaub hat uns schon so einiges geboten, Tiere aller Art, Waldbrand, Sturm, Wüsten und endlose Straßen. Heute Nacht kommt ein weiterer Punkt dazu, passend zu San Francisco: ein nächtliches Erdbeben. Bereits gestern Abend hat es immer wieder kurz gerumpelt, wir dachten zuerst an die nahe liegende Baustelle. Gegen 2 Uhr 15 war dann klar, nein, die war es nicht. Bis zum heutigen Nachmittag gab es immer wieder kleine Nachbeben. Unser heutiger Tag startet mit einer Schifffahrt zur Golden Gate Bridge and nach Alcatraz. Also an Bord der Harbour Queen.


Im Hafen einer Großstadt, was gibt es hier zu sehen? Containerschiffe? Ja.


Wasserbewohner? Ja. Robben, die in der Bucht tauchen. Delphine, die unser Schiff begleiten und auf der Bugwelle surfen. Wie heißt es im Teleshopping immer? Warten Sie, es gibt noch mehr! 2 Buckelwale schwimmen ein paar hundert Meter von uns entfernt in die Bucht und blasen meterhohe Fontänen aus ihrem Luftloch. Darauf haben wir an anderen Orten gehofft und vergeblich aufs Meer gestarrt, hier haben wir nicht damit gerechnet. Dann ist unser Fokus wieder ganz auf dem orangenen Stahlriesen, dem wir uns nähern.


Es geht unter der Brücke hindurch, bevor wir wenden und zurück in die Bucht fahren.


Wir nähern uns Alcatraz, The Rock und umrunden es. Ein Audioguide bietet wirklich gute Informationen.


Die Fahrt ist wirklich empfehlenswert, aber man sollte früh kommen. Als wir zurückkehren, stehen schon Busse am Pier und Schlangen warten auf das Boarding. Gleich am nächsten Pier liegt ein U-Boot aus dem 2. Weltkrieg zur Besichtigung, jedoch um einen inakzeptabel hohen Preis. Schade, wir haben uns schon ein sowjetisches U-Boot in Hamburg angesehen. Die Gegenseite lassen wir aus.


Dahinter liegt die Jeremiah O’Brian, ein Frachter und Truppentransporter, der in der Normandie im Einsatz war. All das weil am Wochenende Fleet Week ist und die Navy sich groß präsentiert. Ein paar moderne Schlachtschiffe liegen ebenfalls im Hafen und überall sieht man Matrosen. Auch die Navy-Flieger üben den Formationsflug über dem Hafen.


In einer kleinen Ausstellung entdeckt Arno ein Objekt, das genauer besichtigt werden muß. Die junge Dame, die hier die Aufsicht hat wundert sich bald, warum er am Boden liegt und Bilder von der Unterseite macht … 1943 und damit ein Jahr älter als unsere Eve.


Nach einem Lunch geht es zur obligatorischen Cable Car Fahrt.


Da die Linien keine festen Haltestellen haben, sagt man einfach dem Fahrer oder Bremser, wo man raus will – China Town. Hier gibt es alles von Ramsch, über Heilkräuter bis hin zu Lebensmitteln.


Nun werden wir die Golden Gate Bridge noch erwandern, um sie von verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. An den Piers kann man sich Fahrräder ausborgen, um über die Brücke zu fahren und mit der Fähre wieder zurück. Wir wählen Schusters Rappen.


Wenn wir schon hier sind, dann wollen wir auch auf die Brücke …


Am Wasser entlang geht es zurück in die Stadt. man glaubt gar nicht, wie weit das ist, bis man es gegangen ist. 😉


Immer wieder haben wir euch den Kilometerstand angegeben (jetzt ohne Auto): gestern waren es 8,7 km, heute 16,7 km, mehr als die Trails in den Wäldern. Mit ziehenden Wadeln marschieren wir ins Hotel. Morgen Vormittag geht es zurück in die alte Welt und unsere Reise an die Westküste (plus angrenzende Staaten) geht zu Ende.

Danke für’s Begleiten!
Babsy & Arno