In die Mojave Wüste

Auch der heutige Tag will mit einem netten Frühstück begonnen werden und so haben wir uns für einen weiteren Klassiker der amerikanischen morgentlichen Take-Aways entschieden, den Bagel. In einer Shopping Area nahe unserem Hotel suchen wir uns 2 nette Varianten aus.


Über ein paar Backroads geht es durch Orangenhaine bis zu unserem ersten Tankstop. $3.69 pro Gallone Regular 87 steht auf der Zapfsäule. Entgegen unseren Befürchtungen, genährt von Horrorgeschichten, wie kompliziert das Auftanken sein kann, geht es mit der Kreditkarte super easy. 17,8 MPG schafft unser Sepp, das sind Miles per Gallone, was wiederum 13,2 Liter/100 km entspricht.

Apropos super easy, wir haben uns eine Pre-Paid SIM-Karte für eines unserer Handies besorgt, um uns das Roaming, vor allem von Daten zu ersparen. 25 GB für $ 45,- ist das Angebot und auch hier ist die Aktivierung ein Klacks. Wir haben eine amerikanische Telefonnummer und sie beginnt nicht mit 555, komisch. Die Handys haben hier keine eigenen Vorwahlen, sondern bekommen eine aus dem Bezirk, in dem das Handy registriert wird, bzw sich primär aufhält.

Heute machen wir Meter und fahren bis in die Mojave Wüste. Dazu ziehen wir östlich an Los Angeles vorbei, denn wir haben beschlossen diesen Moloch auszulassen. Dazu nutzen wir nicht nur Backroads, sondern auch Interstates, die richtig breiten Autobahnen mit zeitweise 6 Spuren pro Richtung. Die linke Spur ist meist eine Diamond Lane, die nur von Fahrgemeinschaften benutzt werden darf, sprich ab 2 Personen pro Auto aufwärts. Dieses Limit ist flexibel, bisher haben wir aber nur die 2 Personengrenze gesehen. Wer sie mißbräuchlich nutzt, zahlt $ 381 aufwärts. Auf vielen Verkehrsschildern ist gleich die Mindeststrafe angegeben. Die für Littering (Müll wegwerfen) beginnt bei $1.000. Also entweder schert sich keiner drum oder sie werden nicht erwischt, denn Müll liegt da reichlich. Und Unmengen an zerfetzten Reifen, räumt auch keiner weg.


Ein kleiner Ausflug an einen netteren Ort als eine breite Straße soll dann doch noch dabei sein und so biegen wir von der 395 zum Piru Lake ab, einem Erholungsgebiet. Der Weg dorthin erweist sich als weiter als gedacht, dafür ist die Bergstraße nett. Mit einem Motorrad wäre es noch besser als mit einem riesigen PickUp. Das Erholungsgebiet ist ein Stausee zur Bewässerung der tiefer gelegenen Felder, auf dem die ortsansässigen Bauern mit ihren Motorbooten herumheizen. Nicht ganz das was wir erwartet haben.


Bald ist es Schluß mit Wasser und Obstanbau, die Landschaft wird wüstenartiger und die Häuser weniger glamorös, mehr oder weniger verfallen oder verlassen. Alte Autowracks liegen am Straßenrand, in jeden zweiten Vorgarten sammelt sich recyclingfähiges Material, ganz wie im Film.


Über die 247 geht es nun durch die Mojave Wüste, die Straße wird schmäler und gleicht einer Buckelpiste, auf und ab. Meist ist es eher einsam.


Von Zeit zu Zeit tauchen kleine bis mittlere Siedlungen auf, manchmal gibt es Abzweigungen zu Farmen, die ihre Briefkästen am Straßenrand aufgestellt haben, damit es der Postler leichter hat oder ihr Land nicht betritt.


Die Abzweigungen, auch in den Ortschaften sind ausschließlich Sandpisten, Asphalt hat nur die eine Straße, die hier durchführt.


Immer wieder kommen uns Moto Cross Motorräder entgegen, die irgendwann in die Wüste abbiegen und natürlich Wüstenbuggies bzw. massiv für die Nutzung im sandigen Gelände umgebaute PickUps .

Wir kommen in Yucca Valley an, einer größeren Stadt, an deren Rand wir unser Haus haben. Hmm, Rand ist etwas übertrieben, mehr ‚in der Wüste‘. Es geht über eine Nebenstraße und ja, es ist eine Sandpiste. 4WD einschalten und los geht’s. Sepp Country.


Ein paar Eindrücke unseres Shell House, das uns 2 Tage beherbergen wird. Dafür (und den Joshua Tree National Park) haben wir den heutigen Weg auf uns genommen. Gebaut aus altem und recyclingfähigem Material – wir erinnern uns ;-). Die Eidechsen sitzen hier auf der Couch und wieseln über die Veranda, Helmwachteln tummeln sich rund ums Haus.


Hinter dem Haus liegt ein leicht gebrauchter PickUp Camping Aufbau, der etwas Restaurationsbedarf hat. Wir lassen ihn wohl liegen.


Diese Schaukel war es, die Babsy dazu gebracht hat, dieses Haus zu buchen …


Das Haus hat alles, nur keinen Fernseher und das am Sonntag. Heute ist Sunday Night Football! Pflichtermin bei der Dame des Hauses. Also muß improvisiert werden, damit Babsy ihre Spiele sehen kann.


Mit einem großartigen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag von uns …


… und die Nacht übernimmt.


Morgen geht es in den Joshua Tree National Park und zum Wäschewaschen.