Gleich zu Beginn eine Entschuldigung an diejenige(n), die unseren Reisebericht regelmäßig zum Frühstück lesen (danke dafür) und gestern doch zur Zeitung greifen mußten. Wir melden uns mit einem Tag Verspätung, den Grund erläutern wir weiter unten im Beitrag. Sorry Silke!
Schwere Niederschläge gehen in Arizona nieder, so schwer, daß die Nachrichten laufend davon berichten. Sogar ein Tornado hat sich nahe Phoenix gebildet, etwas das in Arizona ganz selten vorkommt. Der Tag startet mit weitaus niedrigeren Temperaturen als in den letzten Tagen und als wir uns früh auf den Weg zum Grand Canyon machen, beschert uns die aufgehende Sonne einen, nein zwei wunderbare Regenbögen.
Es geht in den Norden und zu Beginn der Fahrt begleitet uns der Regen noch.
Doch je näher wir dem südlichen Zugang zum Grand Canyon kommen, desto besser wird das Wetter.
Der Nationalpark hat mehrere Zugänge, wir benutzen South Rim. Von Flagstaff sind es etwa 90 Minuten Fahrt bis zum Eingang, wir erreichen die Zufahrt gegen 8 Uhr und vor uns stehen gerade einmal 5 Autos. 🙂 Wir suchen uns einen Parkplatz und begeben uns zum westlichen Ende des Parks, in Richtung Hermits Rest. Die Distanzen sind nicht zu unterschätzen, der Park, der am Rand des Grand Canyons entlang verläuft, ist etwa 30 Meilen lang. Es gibt 3 Buslinien, die Besucher durch den Park transportieren, alle 15 Minuten.
Man steigt einfach an einer Haltestelle aus, wandert ein Stück und steigt wieder ein, ganz nach Belieben, alles im Eintritt inbegriffen. Wir lassen den Bus ziehen und starten zu Fuß gen Westen. Die Wege sind recht gut ausgebaut, dort wo es steiniger wird und zu nahe an den Rand geht, wird man gewarnt. Nur an wenigen Aussichtspunkten gibt es Absperrungen, ansonsten kann man direkt bis an den Abgrund treten. Und der ist richtig tief, es geht mehrere hundert Meter fast senkrecht nach unten.
Natürlich nutzen wir diese einzigartige Kulisse für unser obligatorisches Frühstück.
Und werden gleich von Squirrels besucht, die kleinen Kerle wohnen in den Spalten und Ritzen der Felsen und sind mittelmäßig scheu, auf 2 Meter kommt man schon heran. Außer man findet ein sehr keckes Exemplar, daß einem fast zwischen die Schuhe rennt. Der Naseweis am Bild unten stand 20 cm von Babsys entfernt, als sie auf den Auslöser drückte.
Doch nicht nur wandern kann man hier, neben den bekannten Hubschrauberflügen gibt es auch die Möglichkeit mit Fahrrädern den Rand des Canyons zu erkunden oder mit Mulis in den Canyon zu reiten, über steile Pfade, mit viel Vertrauen in sein Reittier und Sitzfleisch. Es dauert gute 6 Stunden bis man unten ist und am nächsten Tag geht es wieder nach oben. Die meisten unterschätzen, wie anstrengend das ist und wie sehr einem der Hintern weh tun kann. Wir bleiben auf Schusters Rappen und grasen die Aussichtspunkte ab.
Die Bilder können den Anblick bei weitem nicht wiedergeben. Von manchen Stellen aus kann man sogar den Colorado River sehen. Mit Glück entdeckt man dort (Schlauch)Boote, die durch den Canyon fahren. Am Nordrand sehen wir den Rauch von zwei Waldbränden aufsteigen. Die Waldbrandgefahr wird immer wieder am Straßenrand und in den Wetternachrichten angezeigt. Nach dem Regen haben wir moderat bis hoch, davor war sie extrem, die höchste Stufe. Nach Mittag füllt sich der Park merklich und wir beschließen mit den Auto den östlichen Teil zu besuchen und den Bereich mit Lokalen und Shops auszulassen.
Für uns geht es weiter in Richtung Norden, an den Punkt, wo eine Brücke über den Colorado River führt, wovon es hier nur wenige gibt. Also zurück auf den Highway. Man kann übrigens Stücke von Highways adoptieren, kein Scherz, billig ist das aber nicht. Man bekommt dann ein Schild am Rand des Highways aufgestellt, Größe nach investierter Summe. Richter, Sheriffs, lokal bedeutende Familien, aber auch Organistaionen wie Vietnam Veteranen, all sie haben Highways. Wer Interesse hat: adoptahighway.net
Die Landschaft zeigt ihre berühmten Cliffs in verschiedenen Farbkombinationen und -intensitäten, wobei rot die dominierende Farbe ist.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Marble Canyon, der von zwei Metallbrücken in 143 Metern Höhe überspannt wird, eine für Fahrzeuge, die andere für Fußgänger.
Der Blick von der Navajo Bridge in die Tiefe offenbart den Colorado River auf seinem Weg in den Grand Canyon.
Gleich hinter der Brücke gibt es eine Lodge und eine Tankstelle, die von Navajos betrieben wird. Hier werden wir die Nacht verbringen. Fernab von allem, ohne Mobilfunk und Internet. Das Kreditkartenterminal wählt sich noch über eine kabelgebundene Telefonleitung ein und braucht ein paar Minuten für die Bestätigung. Daher sind wir mit dem Bericht einen Tag hinterher.
Alle Arachnophobiker(innen) bitte nicht weiterlesen!
Bei der abendlichen Nahrungssuche trifft Arno im Dunkeln auf eine weitere Suchende, eine Tarantel, etwa so groß wie die Handfläche. Bedingt durch die Dunkelheit ist das Bild etwas unscharf. Wer sie sehen möchte kann hier klicken.