Bääärig

Heute geht es in den Sequoia National Park, die Heimat der Redwoods. Auch heute werden wir wieder über Tiere berichten, die vor unser Auto springen. Um ständige Wiederholungen zu vermeiden, lassen wir die Eichhörnchen/Squirrels aus (es waren heute ebenfalls etliche).
Beginnen wir gleich mit den 5 Truthähnen, die uns vor das Auto gesprungen sind und eine Notbremsung verursacht haben. Bitte sehr, die Übeltäter.


Etwas später erreichen wir die Zufahrt zum Park.


Es geht den erneut den Berg hinauf. Lustig, daß es mit der Vegetation hier genau umgekehrt ist wie bei uns: Man startet unten mit Gras, höher oben sind Büsche und kleine Bäume, ganz oben erst kommen die großen Bäume. In den Alpen liegt die Baumgrenze zwischen 1.800 und 2.200 Metern, die großen Redwoods (60 Meter und mehr) fangen erst bei 2.300 Metern an. Da wo bei uns nur mehr Almen sind.


Das Warnschild wäre gestern mehrmals notwendig gewesen. Ja, wir halten uns dran.


Nach vielen Kurven, übrigens eine der am häufigsten vorkommenden Spezies in den diversen Parks, beginnt ein Mischwald aus mehreren Pinienarten und eben Redwoods. Diese zeichnen sich durch eine sehr dicke, harzarme Rinde aus, die ihnen bei Waldbränden einen exzellenten Schutz bietet. Weiters haben sie einen sehr hohen Wuchs, werfen die tieferen Äste ab, wenn sie nicht mehr ausreichend Licht bekommen und werden sehr alt (bis 3.000 Jahre).


Das erste Exemplar hat seine beste Zeit hinter sich und liegt seit Jahrzehnten hier.


Die schiere Größe ist beeindruckend und das hier sind noch nicht die richtig alten und großen. So hohe Objekte kann man übrigens wunderbar mit der Panoramafunktion des Handies ablichten, einfach das Panorama nach oben statt zur Seite machen. Man muß sich bei solchen Bäumen jedoch weit nach hinten beugen. 😉


Wenn von da oben ein Zapfen herunterfällt …


Ein 1917 umgefallener Stamm von unten.


Es gibt einen Aussichtspunkt, von dem man einen Überblick über den ganzen Park hat. Dazu muß man die 350 Stufen, die auf den exponierten Granitfelsen führen, erklimmen. Wenig Kondition oder Höhenangst sprechen klar gegen diesen Weg. Nicht vergessen, wir sind hier schon über 2.000 Metern.


Oben angekommen hat man einen großartigen Rundblick. Eine Rangerin hält oben einen Vortrag über die Luftverschmutzung im Park. Durch Sonne und Wind in Kalifornien hat dieser Park die schlechteste Luftqualität aller Nationalparks in der USA. Am Bild unten sieht man den Haze, den Nebel, der durch Verkehr und Industrie von San Francisco südwärts verursacht wird. Heute ist exzellente Weitsicht und sehr wenig Dunst. Naja.


Wir besuchen General Shermann, den schwersten und voluminösesten Redwood. 1.385 Tonnen Holz, 11 Meter Durchmesser.


Ah, da war ja noch was am Wanderweg dorthin. 25 Meter vor uns steht plötzlich ein Schwarzbär im Wald und schaut uns an. Wie war das, bei Schlange ruhig bleiben, Puma zurückboxen und Bär? Was ein Glück, daß der Bär die Regeln so gut kennt, daß er geht bevor wir schreien und Steine werfen müssen. Definitiv ein bleibender Eindruck und für uns das Nationalpark-Highlight bisher. Das mulmige Gefühl kam dann mit der Zeit, nachdem die Begeisterung abgeebbt ist.


Weiter geht’s mit dem Auto, wir suchen einen Platz für ein Lunch-Picknick, weil wir noch kein Frühstück hatten. Auf der Straße werden wir von Firefightern gestoppt. Sie beginnen gerade mit einem prescribed fire, einem angeordneten, gelegten Feuer im Wald. Die Parks haben ein Fire Management, daß solche Feuer plant. Der Traum jedes Feuerwehrmannes, zündeln!


Und während Arno mit dem Firefighter über Details spricht … marschiert vor uns ein Bär über die Straße. Über 100 Meter und wir im Auto, Kleinigkeit. Pfft. Es ist Nachsaison und die Bären holen sich langsam ihr Revier von den Besuchern zurück.


Ach ja, wir wollten etwas essen. Nachdem wir die Rauchfahne ein Stück hinter uns haben, finden wir einen Picknickplatz an einem kleinen Fluß. Hm, die letzte Bärenbegegnung ist gerade eine Meile her und der Rauch könnte ihn in unsere Richtung treiben. Wir erinnern uns, zuerst war der Bär noch voll cool. Arno dreht sich beim Essen ständig um und Babsy hat nach 3 Bissen keinen Hunger mehr, das Auto steht unversperrt 5 Meter entfernt. Schnell weiter. Na wir hätten tolle Trapper abgegeben.


Über eine kleine Nebenstraße mit, Überraschung, hunderten Kurven gelangen wir zu einem See. Wirklich schöne Kurven, nur gibt es hier Schlaglöcher so tief und groß wie ein offener Kanalschacht.


Zumindest die Wasserseite ist bärensicher, also fertigessen. 🙂


Wir finden noch einen zweiten umgefallenen Redwood, der innen hohl ist und durch den man durchgehen kann.


Eine Straße führt weiter in die Berge und den Kings Canyon. Hierher kommen nur wenig Besucher. Man fährt gut 30 Meilen ans Ende des Tals, dreht um und fährt zurück. Das schreckt viele ab. Uns nicht, die haben dort sicher feine Kurven. Wir werden nicht enttäuscht.


Diese Tankstelle ist wirklich noch in Betrieb, unseren Tank möchten wir damit aber nicht vollpumpen, das könnte dauern. Der Preis ist übrigens für Kalifornien recht gut und Kreditkarten werden akzeptiert.


Der Roaring Fall liegt fast am Ende des Tals und läßt sich in ein paar Minuten erwandern.


Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Unsere Unterkunft ist zwar sauber und neu renoviert, die Gegend aber nicht sehr prickelnd. Zum Essen gibt es ein Fastfoodlokal, ansonsten gibt es nichts brauchbares, so die Rezeptionistin und die Obdachlosen die am Grasstreifen des Parkplatzes schlafen sind ‚im Preis inbegriffen‘. Babsys Rauchpausen vor der Türe sind so kurz wie unser Picknick. 😛