Als wir in Escalante aufbrechen, sind unsere Nachbarn schon aktiv. Der Jeep-Off-Road Club hat gerade seine Tourbesprechung. Wir hören es zischen, als sie Luft aus den Reifen lassen, um auf dem sandigen Boden besseren Grip zu haben. Alles acht Jeeps sind verschieden Modelle und Baujahre von unserem Poidl. Hybrid ist keiner, dafür die Reifen um ein Stück größer, breiter und grobstolliger. 😉
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, wir werden uns gleich auf einem Trail wiedersehen. Unser erstes Ziel für heute ist eine Steinbrücke, die etwas abseits zu finden sein soll. Als wir uns auf den Weg machen, merken wir schnell, dass wir auf die Gruppe auflaufen.
Wir fahren einige Zeit hinter ihnen her, bis wir den Beginn des Fußweges zu der Steinbrücke erahnen. Mehr als erahnen ist es leider nicht, nur Gestrüp und kein wirklicher Platz auf der engen Schotterstraße stehen zu bleiben. Wir beschließen ohne Kenntnis des Geländes nicht einfach in die Wüste zu wandern und kehren lieber wieder um. Auf dem nun staubfreien Weg treffen wir auf ein paar Stiere, die hier frei grasen.
Nach einem kurzen Tankstopp geht es weiter Richtung Escalante Staircase. Am Head of the Rocks Aussichtspunkt machen wir kurz Pause für ein kleines Frühstück und genießen den Ausblick.
Da nach unten führt unser Weg. Links, rechts, auf und ab, auch wenn die Straße sehr gut ausgebaut ist.
Am anderen Ende der Ebene geht es wieder bergauf, die Felsen wechseln wieder von einem hellen beige zu rot.
Immer weiter hinauf auf den Boulder Mountain geht es, aus der wüstenartigen Landschaft wird ein Nadelwald. Erst nur kleine, buschartige Bäume.
Bald sind es ausgewachsene Nadelbäume wie die Ponderosa Pinie.
Und ganz anders als bei uns, kommen mit steigender Höhe nun die Laubbäume, die auch schon die ersten Anzeichen des kommenden Herbsts tragen.
Der Utah’s Scenic Byway 12 führt uns bis auf 2.930 m (zum Vergleich, die Glockner Hochalpenstraße erreicht etwa 2.500 m). Wir blicken rundum in einen gelb leuchtenden Espenwald.
Wir kommen im Capitol Reef Nationalpark an.
Bei diesem Nationalpark gibt es keine Zufahrtskontrolle, man muss die Jahreskarte nicht zeigen oder bezahlen.
Unser erster Trail führt uns zum Gooseneck Point.
Von hier hat man einen Blick auf den Sulfur Creek, ganz weit unten.
Es geht weiter zum Sunset Point vorbei an überragenden Sandsteinplatten und …
… seltsamen Markierungen im Gestein. Babsy meint diese Spuren stammen wohl nicht von einem Dinosaurier, eher einem Alien.
Wir verlassen den Park nach einem Mittagssnack am Fremont River und erreichen eine weitere geologische Zone. Was aussieht wie riesige Schotterhaufen hat einen stabilen Kern. Hier gibt es entlang der Utah State Route 24 einige Off-Road Flächen, leicht an den Reifenspuren auf den Hügeln zu erkennen. Auf zwei und vier Rädern geht es hier auf und ab. Die Flächen sind so groß, dass die Leute mit dem Wohnmobil und ihren Geländefahrzeugen hierher kommen, um mehrere Tage zu bleiben.
Der nächste Park, den wir ansteuern, ist ein Statepark, das bedeutet, er wird vom Bundesstaat verwaltet. Hier gilt unsere Jahreskarte nicht, wir müssen $20 zahlen.
Im Goblin State Park kann man auch die Nacht verbringen und die Sterne bewundern. Entweder mit dem Wohnmobil, Zelt oder in einer Jurte. Die Szenerie wirkt wie in einem Star Wars Film.
Die Sonne sticht vom wolkenlosen Himmel, 32°C bei 11% Luftfeuchtigkeit. Man kann kaum so schnell trinken, wie einen das Wasser verläßt. Apropos verlassen, beide Wanderschuhe Arno’s werden hier von ihrer Sohle verlassen, sie haben die Hitze wohl nicht so gut vertragen. 🙁
Dieses Tal ist voll von Goblins.
Wir wandern durch die Wüste und es werden immer mehr.
In allen möglichen Formen und meist mit einem Gesicht.
Ganze Heerscharen an Goblins stehen hier bereit.
Wir erreichen Moab, die kleine Stadt, die vor dem Arches National Park liegt und beziehen unser kleines Holzhaus auf einem Campingplatz.
Zu unserem Entsetzen finden wir heraus, dass ob der Beliebtheit des Nationalparks eine Vorabreservierung eines Zeitslots für den Eintritt erforderlich ist. Freigeschalten wurde das für morgen bereits im Juni und alle Slots sind vergeben. Zum Glück findet Babsy heraus, dass am Vorabend um 7 Uhr ein kleines Restkontingent nach dem first come, first serve Prinzip an jene vergeben wird, die sich dafür voranmelden. Also richtet sie uns schnell einen solches Account ein. Bis zur Freischatung der letzten Plätze gehen wir in einen Outdoor Shop, um Kleber für Arnos Schuhe zu bekommen.
Beim Abendessen im Moab Diner schafft es Babsy tatsächlich uns noch einen Slot der letzten sieben (von 11:00 bis 12:00) zu sichern. Wir müssen also kein Ersatzprogramm starten, mit Menschenmassen ist morgen aber sicher zu rechnen.
Im Dunkel vor dem Häuschen klebt Arno die Sohlen an seine Schuhe, in der Hoffnung, dass sie halten. Neue Bergschuhe kaufen und eingehen wird es wohl nicht spielen.
Wir wünschen eine gute Nacht.