Sssshhhh! So klingt es, wenn man um Ruhe bittet. Still war es die ganze Nacht, obwohl wir meinen ein leises Jammern und Knurren eines kleinen Magens zu hören. Aber wir können uns täuschen, auf jeden Fall ging die Maus hungrig ins Bett.
Mit Keksen und einem Heißgetränk setzen wir uns an diesem Sonntag Morgen vor unsere Hütte.
Sssshhhh! So klingt es auf dem ganzen Campingplatz, denn vor so ziemlich jedem Camper steht jemand am Griller und brät Speck mit Eiern. Ganze Küchen mit Zelt sind hier aufgebaut. Und wir sitzen da, mit einem Tee und trockenen Keksen. 🙁
Unser ersten Stop heute ist nur 2 Meilen weiter in einem Andenken Shop, um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.
Heute geht es in Richtung des Canyonland Nationalpark und zum Monument Valley. Auf dem Weg dorthin gibt es den Wilson Arch direkt am Highway 191. Zur Abwechslung ein Bild eines Arches mit Truck.
Sssshhhh! So klingt es in Phoenix, Arizona, wenn die Leute den heutigen Wetterbericht hören, 48°C sind dort angesagt. Im letzten Drittel unserer Reise kommen wir dort durch, bis dahin ist es hoffentlich besser.
Wir verlassen den Highway 191 und machen einen etwa 40 Meilen langen Umweg, um uns den Needles Ausichtspunkt anzusehen. Die Straße ist schmal und bedarf wohl etwas Zuwendung, hier ist kaum jemand unterwegs.
Wir kommen an einem Felsen vorbei, den man auf einem Off-Road Trail, umrunden kann, also 4-Rad Antrieb aktivieren und rein in das Feld. Der Pfad wird immer dünner und schlechter zu erkennen.
Sssshhhh! So klingt es, wenn Arno bemerkt, dass der Pfad in einem Stacheldrahtzaun endet, dahinter nur mehr Gestrüpp. Da hat uns die Karte wohl einen Streich gespielt. Also umdrehen und wieder zurück auf die Straße.
Etwa 15 Meilen später ändert sich die Straße plötzlich und ist in einem wirklich guten Zustand. Gebüsch und kleine Bäume säumen den Weg.
Wir stellen unser Auto ab und gehen ein kurzes Stück, übrigens der erste Einsatz von Arnos neuen Schuhen, bisher alles bestens. Über eine Natursteintreppe geht es nach oben zum Aussichtspunkt.
Sssshhhh! So klingt es, wenn man den Ausblick zum ersten Mal sieht.
Fast 500 Meter geht es hier nach unten, meist ohne Geländer. Der Canyon geht bis zum Horizont. Mit diesem Ausblick gibt es einen Sandwich als Mittagessen, bevor wir uns auf den Rückweg machen, wir haben ja noch ein paar Meilen.
Um nicht die gleiche Straße zurückzufahren nutzen wir eine alternative Route über den Rustlers Cutoff, eine Abkürzung also. Allradantrieb aktivieren und los geht es. Der Trail ist sandig, nur ein paar Unebenheiten.
Sssshhhh! So klingt es, wenn die Luft aus einem Reifen entweicht. Arno hört es und nur Sekunden später springt im Auto schon die Warnung an, dass es einen Druckabfall vorne links gibt. Wir rollen aus, um an eine ebene Stelle zu kommen, denn es ist gleich klar, damit kommen wir keine 100 Meter mehr. Kaum dass wir anhalten, stehen wir schon auf der Felge.
Adventure Mode on! Gut, dass wir ein Auto mit einem so prominent montierten Ersatzreifen haben. Nun folgt ein kurzer Exkurs im Reifenwechsel in der Wüste bei einem Jeep Wrangler.
Der Wagenheber und das Werkzeug in akzeptabler Qualität sind unter dem Boden des Kofferraums gelagert. Also den gesamten Inhalt des Kofferraums auf die Rücksitzbank räumen und nicht in den roten Sand legen. Nun das Reserverad, montiert mit drei Radmuttern, von der Hecktüre lösen und abstellen.
Die Radmuttern am platten Reifen mit dem Montiereisen lösen, denn ist der Reifen einmal in der Luft, wird das schwieriger. Fünfmal beherzt auf den Radschlüssel steigen und die Muttern sind losgebrochen.
Den Wagenheber unter der Vorderachse positionieren und dabei auf einen sicheren Stand achten. Natürlich ist das Getriebe in der Park-Position, die Handbremse angezogen und das Auto so eben wie möglich abgestellt. Hochkurbeln, bis das Vorderrad ausreichend Abstand zum Boden hat, dass man es demontieren kann. Dabei bedenken, dass der neue Reifen höher ist (hat ja noch Luft drin) und da wieder reinpassen muss.
Die fünf Radmuttern entfernen, einmal beherzt am Reifen anreissen, damit er sich löst und …
… ihn wegrollen.
Zur Sicherheit wird der defekte Reifen unter den Rahmen des Autos gelegt. Sollte der Wagenheber kippen oder nachgeben, fällt das Auto nicht bis auf den Boden. Das kann Leben retten oder schwere Verletzungen verhindern. Außerdem hat man dann noch eine Chance das Auto wieder anzuheben. Wenn es einmal unten liegt, wird das schwer. In der Türe spiegelt sich Arno in einer zufriedenen Pose, alles läuft wie es soll.
Nun den neuen Reifen auf die Radbolzen heben und die Radmuttern mittelfest in einem Sternmuster anziehen, den defekten Reifen unter den Auto herausziehen, den Wagenheber absenken und entfernen. Nun, da das Auto fest am Boden steht, die Radmuttern fest anziehen.
Den defekten Reifen an der Hecktüre montieren, den Wagenheber verstauen und das Gepäck wieder in den Kofferraum packen. Ein Flasche Wasser nehmen und sie in einem Zug austrinken. Nach 11 Minuten ist der Reifen gewechselt. Den Radschlüssel haben wir bei Babsy im Fußraum, da wir nach einer Meile noch einmal prüfen, ob sie fest stitzen.
Adventure Mode off.
Sssshhhh! So klingt Babsy, wenn der Weg zurück zur asphaltierten Straße länger und um einiges holpriger ist als gedacht. Wir haben keinen weiteren Reifen. Der feste Sitz des Reifens wird überprüft, alles bestens.
Wir kehren auf den Highway 191 zurück und fahren weiter Richtung Süden. Meist werden Kurven, oft schon ein, zwei Meilen, vorher angekündigt, eine Geschwindigkeitsbeschränkung ausgesprochen oder zumindest eine Empfehlung dafür gegeben. Nicht hier am San Juan River. Mit erlaubten 65 Meilen (105 km/h) kommt man über eine Kuppe und hat unvermittelt eine 90 Grad Kurve vor sich. Dahinter geht es 80 Meter nach unten.
Unten im Tal angekommen überqueren wir die Brücke über den San Juan Fluss, weit davor angekündigt, mit Geschwindigkeitsbegrenzung, -empfehlung und Warnschildern. Einmal so, einmal so.
Cineasten wird dieses Bild etwas sagen, Highway 163 Scenic Drive, hier ist Forrest Gump gelaufen.
Es gibt eigene Parkflächen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Warum?
Sssshhhh! So klingt Arno, wenn er die Deppen sieht, die für ein Insta-Foto bei fließendem Verkehr gruppenweise auf die Straße springen, um sich abzulichten. Es geht ihnen nicht um ein Bild der Straße, sondern ein Bild von sich selbst.
Somit sind wir im Monument Valley angekommen. Die Felsformationen aus rotem Sandstein sind weltbekannt, unter anderen aus Western, der Marlboro Werbung und Forrest Gump. Diese einzigartigen Monolithen, die bis zu 300 Meter in die Höhe ragen, befinden sich an der Grenze zwischen Arizona und Utah im Gebiet des Navajo Nation Reservats. Die Landschaft wirkt durch die isolierten, turmähnlichen Felsen und die weit offenen Wüstenflächen dazwischen besonders beeindruckend.
$8 verlangt die Navajo Nation pro Person, um das Ebene besuchen zu können. Der Ausblick vom Besucherzentrum ist großartig. Wolken ziehen über das Land, sie tauchen die Felsen in ihren Schatten, sodass die fast schwarz aussehen. Dann kommt die Sonne wieder hervor und läßt sie rot leuchten.
Auf dem Valley Drive, der etwa 17 Meilen lang ist, kann man sich den Riesen nähern. Es ist jedoch eine Off-Road Strecke und man wird darauf hingewiesen, dass man sie nur mit einem 4×4 Fahrzeugen befahren soll. Mit so einer Strecke haben wir heute ja schon unsere Erfahrung gemacht. 😉
Also keine Autos für Soccer Mums, die von den Designern nur optisch so hingetrimmt wurden. Das merkt man schon nach den ersten Metern, die Löcher sind tief und steil, der Sand lose.
Das hindert die Kia Fahrer aber nicht es zu versuchen.
Man hört den Auspuff und Unterboden von so manchen Pkw kratzen. Panische Gesichter vor steileren Stücken und Felsstufen gehören dazu.
Dabei kann man sich mit einem Fahrzeug der Navajo Nation über den Valley Drive chauffieren lassen.
Ein paar Mal müssen wir uns an einem stehenden Fahrzeug vorbeizwängen.
Hinter einem der großen Felsentürme wohnt tatsächlich ein Mitglied der Navajo in seinem Zelt, mit Briefkasten natürlich. 😉
Am Ende des Drive angekommen geht es wieder nach oben. Vor uns staubt ein Pick-Up die steile Straße nach oben. Der Sand ist weich und tief, stehenbleiben sollte man da nicht.
Wir nutzen die Differenzialsperren, nur weil wir es können, man kommt auch ohne hinauf. 😉
Hier gibt es sicher ein Abschleppfahrzeug, dass mehrmals am Tag hier einen normalen Pkw vom Valley Drive holen muss.
Sssshhhh! So kingt unser erleichtertes Schnaufen, als wir bei unserer Unterkunft ankommen. Was für ein Tag.
Da Sonntag ist, gibt es heute noch ein paar Football Spiele, die Babsy sehen muss. Gute Nacht, wir werden sicher tief schlafen.