Los geht’s mit unserem Morgenprogramm in Santa Fe, es geht zum Bauernmarkt, der hier immer Samstags stattfindet. Poidl wartet in der Tiefgarage, während wir die Schienen der lokalen Eisenbahnlinie überqueren.
Die Bauern der Umgebung bieten ihre Waren feil. Ein mehr als krasser Unterschied zu der Gegend von Santa Fe, in der wir geschlafen haben. Wenn in der Gegend des Motels jemand am Boden saß, dann mit einer Meth-Pfeife in der Hand, hier ist es eine Mutter mittleren Alters, die ihren 5 jährigen säugt. Hippster, Hippies, Schnauzbärte, Batik-Shirts, lavendelgespülte naturgraue Haare, Banjospieler und Poeten mit mechanischen Schreibmaschinen, die Gedichte für Kunden schreiben. Im Gegensatz zu Latino-Motorrad Gangs mit kahlgeschorenen Köpfen, die dröhnend laute Mariachi-Musik spielen, während ein Autorennen stattfindet und die Obdachlosen ihr Hab und Gut in Einkaufswagen vorbei schieben.
An dem knusprigen Foccachia kommen wir natürlich nicht vorbei. Alles ist Bio, Öko, nachhaltig und Regenbogen.
Im Santa Fe Railyard Park gibt es nicht nur den Bauernmarkt, sondern auch etliche Museen für lokale Kunst und einen kleinen Bahnhof, …
… von dem aus Ausflugszüge losfahren, etwa zum mitternächtlichen Sterneschauen in den Bergen.
Aber auch ein in den USA seltener Personenzug kommt hier durch. Der Großteil der Züge transportieren Güter. Der Personenverkahr hat auf der Strecke auch immer Nachrang gegenüber den Güterzügen.
Wie überall im Land kann man sich beim Autokennzeichen zwischen vielen verschiedenen Designs entscheiden, in New Mexico gibt es zB eines mit Chillies.
Wir lassen Santa Fe endgültig hinter uns und fahren über den Highway 14, dem Turquoise Trail, in Richtung Albuquerque. Erst geht es eben dahin, bis wir das Hügelland erreichen und durch die Kurven schwingen.
Eine der Ortschaften auf der Strecke ist Madrid, einst bekannt für den Kohleabbau.
Heute ist das Dorf eine Künstlerkolonie mit kleinen Cafes und Galerien.
Wir sind nun ganz nahe an Albuquerque, der Hauptstadt von New Mexico. Diese Woche findet die Albuquerque International Balloon Fiesta statt, das größe Heißluftballon-Festival. Wir hatten gehofft unzählige Ballons am Himmel zu sehen, doch leider – nur blau.
Nun gut, dann widmen wir uns handfesteren Dingen, wie der Route 66, die hier wieder vor uns auftaucht. Also nach links abbiegen.
Wir fahren direkt neben der Interstate 40 her, die vor Jahrzehnten die alte Route 66 ersetzt hat. Somit verschwand sie aus dem Verzeichnis der amerikanischen Straßen und bald aus der Erinnerung der Leute.
Immer wieder versucht und das Navi auf die Interstate umzuleiten, aber wir bleiben hartnäckig der Motherroad treu. Zeitweise ist sie noch ein richtiger Highway und nicht nur eine kleine Nebenstraße.
Wir durchqueren Ortschaften, in denen noch Relikte aus der Blütezeit am Straßenrand zu finden sind.
Unzählige Tankstellen/Werkstätten, die schon vor Jahrzehnten einen neuen Verwendungszweck fanden, der jedoch auch schon wieder verblichen ist.
Igendwann zwingt uns der Straßenverlauf, als die Route 66 direkt zur Auffahrt wird, auf die Interstate.
Nach ein paar Meilen biegen wir auf den Highway 285 ab, der uns bis nach Roswell, NM begleiten wird.
Weit und breit nur steppenartige Ebene, keine Abzweigungen, keine Ortschaften, einfach nur Steppe. Kenner erinnern sich hier an Travniceks Reise nach Russland. 😉
Die Ruinen von landwirtschaftlichen Gebäuden zählen hier schon zu den Highlights.
Letzendlich erreichen wir Roswell, eine Kleinstadt, die 1947 schlagartig durch den UFO-Absturz bekannt wurde.
Dementsprechend sind auch die Willkommen-Schilder am Stadtrand gestaltet.
Doch nicht nur die, auch die Straßenlaternen sind designmäßig ganz auf der Alien-Welle.
Wir besuchen selbstredend das Internationale UFO Museum und den dazugehörigen Shop.
Auf der dort angebrachten Landkarte haben wir unseren orangenen Pin für das Burgenland gesetzt.
Selbst Mc Donalds, sonst bekannt für das konsequente Layout und Design seiner Restaurants, zeigt mit einem Augenzwinkern eine fliegende Untertasse. Weltweit einzigartig, sonst sehen sie alle so aus wie die rechte Hälfte.
Beim Bummeln durch die Kleinstadt kommen wir an einem aufgelassenen Geschäft vorbei, das uns an etwas erinnert …
An der Ortseinfahrt gibt es eine Autowerkstatt namens Jiffy Lube. In einem letzten Versuch sind wir dort stehen geblieben, haben unseren kaputten Reifen präsentiert und man glaubt es kaum, die haben unseren Reifen repariert, in 30 Minuten. Die Rechnung haben sie gleich digital an die Autovermietung geschickt. Was lange währt …
Poidl hat etwas bekommen und jetzt sind wir dran. Zum (frühen) Abendessen geht es zum Texas Roadhouse um Steak zu essen.
Alter Vater, da ist was los. In Amerika gibt es kein stundenlanges Herumsitzen im Lokal. Essen und schon kommt die Rechnung, der Tisch muss heute noch mehr verdienen.
20 Kellnerinnen mit geschätzen 100 Tischen, die pro Tag über 10 Stunden jeweils mindestens $1.500 bringen …
Wer möchte, kann sich sein Steak selbst auswählen.
Für uns gab es erst ein kleines Chili.
Gefolgt von einem New York Strip Steak (Beiried), traditional cut 12 oz. mit Beilagen. Der Hunger war zu groß, daher ist es schon angeschnitten. 😉
Am Tisch steht eine digitale Speisekarte, mit Spielen für Ungeduldige und der Möglichkeit gleich mit der Kreditkarte zu zahlen. Sehr convenient.
Unser letzter Weg führt uns zum Roswell Inn, mit Alien am Schild und vor der Tür, wo wir die günstigste Nacht der Reise verbringen.
Zimmer 11.
Morgen geht es weiter in den Big Bend Nationalpark an der texanisch-mexikanischen Grenze. Drei Tage werden wir dort ohne Internet, Telefon und Fernseher in der Wüste wohnen, nur analoge Aktivitäten und Abenteuer.
Somit wünschen wir für die nächsten Tage eine gute Nacht, wir berichten danach über unsere Erlebnisse.