Wir starten früh und fahren gleich zu iHop, einer Kette, die sich auf Frühstück spezialisiert hat, um unseren Freund Robert zu treffen.
Sein Job führt ihn mit seinem Dodge Ram Megacab mit Cummins Turbodiesel durchs ganze Land und er hat es tatsächlich geschafft seinen Zeitplan so zu legen, dass wir uns nach langem wieder einmal persönlich treffen können. Einen Umweg von rund fünf Stunden hat er dafür auf sich genommen.
Wir bestellen uns ein üppiges amerikanisches Frühstück und bald stehen Eier, Speck, Toastbrot und eine Kanne Kaffee am Tisch.
Viel zu bald müssen wir beide wieder auf die Straße, ein Stück weit fahren wir noch hintereinander her, bis sich Highway 70 und 54 trennen.
Eine überglückliche Babsy sitzt im Auto und begutachtet mit strahlenden Augen die Beute, die sie von Robert bekommen hat. 10 Dosen Steak Gewürz von Buc-ees. Wertvoll wie Gold. Er hat sie für uns durch halb Amerika geschippert.
Unser ursprünglicher Plan für die heutige Strecke nach Tucson Arizona war durch den Gila National Forest und den Apache National Forest zu fahren. So der Plan, den wir zu Hause auf der Landkarte ausbaldovert haben. Leider nicht realistisch mit rund 11 Stunden reiner Fahrzeit, ohne Pausen, ohne Tanken und ohne sich etwas anzusehen. Also müssen wir die Route etwas anpassen und auf die ungeliebte Intertstate zurückgreifen.
Einen rund zweistündigen Umweg möchte Arno jedoch nicht weglassen und so fahren wir über den Highway 54 und 380 bis an die nördliche Grenze der White Sands Missile Range.
Hier wurde am 16. Juni 1945 im Zuge des Manhattan Projekts die erste Atombombe gezündet. Am Zugang zu dem gesperrten Militärgelände steht eine Tafel, die an dieses Ereignis erinnert.
Etwa 28 km in diese Richtung wurde die Bombe namens Gadget zur Implosion/Explosion gebracht. Einmal pro Jahr ist es auch Zivilpersonen erlaubt, diesen Ort zu besuchen, dafür sind wir jedoch etwa zwei Wochen zu früh hier.
Als wir den Highway entlangfahren donnern zwei F16 Kampfjets über uns hinweg. Sie trainieren offensichtlich den Luftkampf in geringer Höhe. So gering, dass wir, als sie direkt über unser Auto fliegen, sogar die Beschriftung lesen können.
Sie machen einen Bogen und ein zweites Mal fegen sie über uns hinweg. Dann sieht sie Arno im Rückspiegel in Richtung der Berge verschwinden.
Und zum wiederholten Mal überqueren wir den mächtigen Rio Grande.
In der kleinen Ortschaft Hatch hinter der Brücke fahren wir in eine Wand aus Rauch, direkt in der Ortsmitte. Doch statt eines beißenden Geruchs überrascht uns ein sehr angenehmer Duft.
Vor Sparkys Burger & BBQ steht zur Mittagszeit eine Schlange und wartet auf Verköstigung. Hätten wir doch stehen bleiben sollen?
Wir kommen an riesigen Baustellen für Photovoltaikanlagen vorbei, viele, viele Hektar groß.
Um die Baumaschinen zu betanken haben sie vier Eisenbahn-Tankwagons stehen, eine eigene Straße für die LKWs die Material anliefern. Tausende Paletten mit Paneelen stehen auf dem Feld.
New Mexico hat etwa 3.500 Sonnenstunden pro Jahr, rund doppelt so viel wie Österreich, da macht diese Art der Energiegewinnung sicherlich Sinn. Die kleine Stadt Deming mit rund 15.000 Einwohner, gleich nach der Baustelle besteht zu einem Gutteil aus Umspannwerken, eines nach dem anderen steht entlang der Zufahrtsstraße.
Als wir uns der Stadt Deming, NM nähern, sehen wir wieder einen der Radar-Blimps der Border Control am Himmel. Seit gestern fahren wir immer in direkter Nähe der mexikanischen Grenze.
Noch bevor wir über die Interstate 10 in den Bundesstaat Arizona gelangen, springt unser Meilenzähler über die 4.000er Marke, knapp 6.500 km haben wir mit Poidl schon bereist.
Blinkende Schilder am Straßenrand warnen uns vor einem Staubsturm, die passenden Warntafeln erklären uns, wie wir uns verhalten sollen, wenn die Sicht auf Null geht. Doch von dem Sturm weit und breit keine Sicht.
Kaum dass wir uns Tucson, Arizona nähern wird der Verkehr dichter und bald stehen wir im Stau. Wir erreichen unsere Unterkunft am Rande der Stadt, der Ausblick von unserem Häuschen für die nächsten zwei Tage ist … wow.
Umgeben von riesigen Saguaro-Kakteen richten wir uns ein. Beim Ausladen des Autos haben wir gut 38°. Hier wird es um ein gutes Stück heißer als in Texas.
Am Ende eines meilenreichen Tages geht die Sonne über der Wüste unter, gute Nacht.