Auf zum Zion National Park

Früh morgens überqueren wir die Brücke vor dem Glen Canyon Damm, um auf die andere Seite des Colorado Rivers zu kommen. Dabei ergibt sich der nun dritte Blickwinkel auf den Damm, wohl der unspektakulärste.

Der 172 Meter hohe Damm staut den Colorado seit den 60er Jahren hinter sich zum Lake Powell auf. Von einem Aussichtspunkt aus können wir ein kleines Stück davon sehen. Sportboote bis hin zu riesigen 3-stöckigen Yachten sind hier zu finden. Auf einer Länge von etwa 300 km und einer Breite von bis zu 40 km ist auch genug Platz dafür.

Wir verlassen Arizona und erreichen Utah. Unser erster Stop ist der Toadstool Hoodoo Trail. Die Sonne brennt auf uns hernieder, als wir einen im Moment trockenen Wasserlauf nach oben wandern. Sobald es regnet, wird er zu einem reißenden Fluss. Die unterschiedlich gefärbten Sandsteinschichten sind hier besonders gut zu erkennen.

Im Schweiße unseres Angesichtes erreichen wir den ersten Hoodoo. Sie entstehen durch ein Zusammenspiel von Erosion und Verwitterung. Sie formen sich aus weichem Gestein wie hier Sandstein, das von härteren Gesteinsschichten überdeckt ist. Regen, Wind und Frost-Tau-Prozesse erodieren das weichere Gestein schneller als das härtere, wodurch schmale Türme mit einem schützenden Deckel entstehen. Über Jahrtausende hinweg formen sich so die charakteristischen, oft pilzartigen Felssäulen. Besonders in trockenen Regionen mit großen Temperaturschwankungen kommen Hoodoos häufig vor, wie hier.

Ein Stück weiter finden wir ein gutes Beispiel, wie dieser Prozess beginnt. Der weiche Sandstein erodiert, nur dort, wo er von seinem harten Deckel geschützt wird, bleibt eine Säule stehen. Diese hier ist gerade einmal 40 cm hoch, der Hoodoo oben ist gute 15 Meter hoch.

Am Rückweg durch das eher anspruchsvolle Gelände treffen wir auf Mike und seine Schwester, die einen Familien-Roadtrip machen. Ob ihres fortgeschrittenen Alters (86 und 82) und da sie am Stock gehen, können wir sie an ein paar Stellen beim Abstieg unterstützen und wandern so eine ganze Weile gemeinsam durch das Sandsteinlabyrinth.

Oh, wie schön Österreich doch ist, die Natur und so sauber. Sound of Music wurde nicht erwähnt, aber sie hatten sicherlich die ganze Zeit die Melodien im Kopf, als wir geplaudert haben. 😉

Die Felsen strahlen hier in einem großartigem rot, diese Sandsteinformationen gehören zu Babsys Lieblingen.

Wenn es hier regnet, dann richtig und der Boden kann es nicht schnell genug aufnehmen. Das Wasser fließt dann in sogenannten Washes sturtzflutartig bergab. Um den Highway 89 bei Carmel von davor zu schützen, wurde unterhalb der Straße ein Tunnel grob aus dem Stein gehauen und mit dem klingenden Namen Belly of the Dragon versehen.

In eben diesen Bauch des Drachen begeben wir uns, bei Regen sollte man sich hier besser nicht aufhalten.

Zu Beginn ist er noch gut vom Sonnenlicht erleuchtet, je weiter man in den rund 400 Meter langen Tunnel vordringt, umso finsterer wird es. In der Mitte brauchen wir dann unser Handy als Lichtquelle, denn der Boden hier ist sehr uneben.

Bald reicht das Licht von der nördlichen Seite aus, dass wir wieder gut vorankommen. Und dann geht es wieder retour.

Heute ist einer der kurzen Reisetage und schon bald erreichen wir den Zugang zum Zion Nationalpark.

Der Zion National Park liegt im Südwesten Utahs und ist bekannt für seine beeindruckenden Sandsteinfelsen, die in warmen Rot-, Rosa- und Cremefarben leuchten. Das Herzstück des Parks ist der Zion Canyon, der vom Virgin River geformt wurde.

Den Besucher erwartet eine vielfältige Landschaft mit tiefen Schluchten, hohen Plateaus, Wasserfällen und üppiger Vegetation. Zu den bekanntesten Wanderwegen gehören “Angels Landing” und “The Narrows”, wo man teils durch den Fluss wandern muss.

Der etwas über eine Meile lange Mount Carmel Tunnel wurde in den 30er Jahren gebaut. Hier gilt eine Höhen- und Breitenbeschränkung für Fahrzeuge. Ist das Gefährt breiter als 2,4 Meter und/oder höher als 3,4 Meter braucht man eine Genehmigung zur Durchfahrt ($15), da es in den Kurven über die Mittellinie ragen würde. Für die sichere Durchfahrt wird dann der Tunnel von Rangern gesperrt und zu einer Einbahn, bis das Fahrzeug durch ist.

Der Tunnel ist unbeleuchtet, es gibt jedoch ein paar Galerien, bei denen Sonnenlicht die Finsternis durchbricht. Am anderen Ende erwarten uns wieder die roten Felsen, für die dieser Nationalpark so bekannt ist.

Wir beziehen unser Quartier in Springdale, der kleinen Ortschaft vor dem Nationalpark, um hier zwei Nächte zu verbringen. Morgen geht es wieder ins Wasser und diesmal wurden wir vorab vor der morgentlichen Kälte gewarnt.

Wir sind vom Steakessen schon zurück, als wir im Garten unserer Unterkunft die Felsen im Sonnenuntergang leuchten sehen.