Die Sonne geht über Bluff, UT auf, als wir beginnen unsere sieben Sachen zu packen. Tatsächlich sind es nur drei, unsere Tagestasche (Gewand für drei Tage und der Kulturbeutel), der Rucksack mit der Elektronik und eine Kühltasche. Je nach Bedarf können es dann doch sieben werden. 😉
Die Nacht haben wir in einem kleinen Häuschen am Rand eines neu gepflanzten Weingartens verbracht.
Als erste organisatorische Aktion des Tages ruft Arno bei Alamo, unserer Autovermietung an, um einen neuen Ersatzreifen zu bekommen. Schon gestern hat er erfolglos 20 Minuten damit verbracht. Die Hotline versteht nicht, was wir wollen, einen neuen Ersatzreifen. Sie haben ihren Fragenkatalog mit von Anwälten geschriebenen Antworten, die sie geben und schnell sind sie verwirrt. Ständig wollen sie einen Abschleppwagen schicken. Dass jemand selbst den Reifen wechselt, kommt in ihrer Welt nicht vor. Wir könnten das Auto tauschen, 650 km von hier (one-way). Auch heute sind wir erfolglos, 600 km (one-way) um das Auto zu tauschen. Tun wir nicht. 🙁
Babsy findet um die Ecke ihren Lieblings-Rasenmäher, den Zero Turn. Er kann sich, wie der Name erahnen läßt, auf der Stelle drehen.
Gleich nebenan steht ein alter Wohnwagen mit einer riesigen Klimaanlage am Dach.
Unser erstes Ziel für heute ist 4 Corners, an diesem Punkt treffen die vier Bundesstaaten Utah, Arizona, New Mexico und Colorado zusammen. Die Grenzlinien in dieser Gegend wurden mit dem Lineal gezogen. Die 4 Corners liegen in der Navajo Nation.
Wie Amphietheater umgeben Verkaufsstände und Bänke den Kreuzungspunkt.
Zu unserem Glück ist so früh sehr wenig los. Es gibt hier eine ‘Maximal 3 Fotos’ Begrenzung, damit es zu keinen Staus kommt. Heute ist das kein Thema und die paar Leute geben sich gegenseitig die Zeit um ausreichend Bilder zu machen und lichten sich gegenseitig ab. Der Hit ist ein kleiner Bub, bei dem Opa und Oma versuchen, ihn in die Mitte zu bringen, er findet aber alles andere interessanter. So helfen die Umstehenden zusammen, dass sie ihr Bild bekommen.
Babsy fotographiert ihre Füsse gleich selbst. Mein Blick (aus Utah)
Ihr Blick, in allen vier Staaten gleichzeitig.
Damit ihr auch wisst, was unter den Schuhen war.
Nachdem wir bereits zweimal mit dem Ersatzreifen erfolglos waren, hatte Babsy die gute Idee zu einer Niederlassung der Autovermietung zu fahren und es persönlich zu klären. Am Flughafen in Durango Colorado starten wir einen neuen Versuch.
Und tatsächlich, nach nur 10 Minuten hat die Dame mit einem Reifenhändler gesprochen, der kostenlos den Reifen wechselt. 🙂
Also geht es zu Tire Discount und wir erklären ihnen die Situation, alle Daten werden erhoben und in zwei Stunden soll alles erledigt sein.
Wir vertrödeln die Zeit bei Walmart und haben jetzt so ziemlich alles gesehen, was sie im Angebot haben.
Zurück beim Reifenhändler finden wir heraus, dass sie nichts getan haben. Warum? Sie haben den Reifen nicht auf Lager, wie ursprünglich angegeben. Sie haben aber auch nichts anderes getan, wie uns anzurufen. Und sie haben auch keine andere Lösung für uns. Servicewüste USA. Einen halben Tag hat uns die Aktion gekostet. Frustriert ziehen wir ab und fahren zu unserer Unterkunft in Bayfield, Colorado, am Südende der Rocky Mountains.
Die Ruhe und der Ausblick entschädigen uns für so einiges. Hier machen wir für vier Tage Pause und erholen uns. 2.000 Meilen (3.200 km) haben wir schon hinter uns.
Die Nacht senkt sich über die Berge und wir gehen zu Bett. Gute Nacht.