Über die alte Handelsroute

Heute geht es über den Natchez Trace, eine Jahrtausende alte Handelstraße, die über 444 Meilen von Nashville in Tennessee über Alabama bis nach Natchez in Mississippi führt. Die Strecke ist malerisch und ruhig, wunderbar zum Reisen.

Diese Straße ist ein Nationalpark, wieder eine besondere Form des Nationalparks, abseits vom Normalen. Auf der Strecke gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Meilen und kommerzieller Verkehr, sprich Trucks sind verboten. Das macht diese Strecke auch bei Radfahrern sehr beliebt.

Wir machen einen kleinen Umweg, um uns Ruinen anzusehen. Es handelt sich um ein Herrnhaus einer Plantage. Das Gebäude wurde im Jahr 1890 in einem Brand zerstört. Übrig geblieben sind nur die Steinsäulen, die hölzernen Strukturen wurden ein Raub der Flammen.

Im Moment werden sie gerade restauriert, um ihren Verfall zu bremsen, ein Betreten des Geländes ist leider nicht möglich. Ein Zaun und Baumaterial trüben den Blick.

Zumindest von oben hat man einen besseren Überblick.

Der Mississippi ist nur wenige Kilometer entfernt.

Im Wald gibt es kleine Canyons, von Bächen gegraben, die mittlerweile ausgetrocknet sind. Vom Boden sind sie durch den dichten Bewuchs kaum zu erkennen.

Auf dem Highway 61, dem Blues Highway geht es weiter Richtung Süden. Wir haben den Blues mit dem Blues. Fünf von sechs Sehenswürdigkeiten, die wir uns ausgesucht haben sind geschlossen oder nicht zugänglich.

Hier im Süden scheint der Kalender etwas anders zu funktionieren. Am Sonntag hat alles zu, am Montag ist auch noch Sonnntag, am Dienstag ist meist noch Sonntag. Dann kommt der Mittwoch, da kann man Glück haben. Am Donnerstag ist vorbereitender Samstag, also fast schon Sonntag und Freitag ist Samstag, so wie Samstag.

Bald erreichen wir wieder Louisiana. Hier wollen wir den Großteil der verbleibenden Zeit verbringen.

Wir steuern die Hauptstadt des Bundesstaates an, Baton Rouge. Sie liegt direkt am Mississippi, rund 220 Meilen von der Mündung. Der Hafen ist der letzte, der von Hochseeschiffen angefahren werden kann. Um Waren weiter in den Norden zu bringen, müssen sie spätestens hier auf Lastkähne umgeladen werden. Rund 700 Meter ist der Fluss hier breit.

Die Horace Wilkinson Brücke hat eine Länge von etwa 1.380 Metern und ist nach 3 Männern mit Namen Horace Wilkinson (Großvater, Vater und Sohn) benannt, die dem Staat Louisiana gedient haben. Das kommt dabei heraus, wenn man so wenig Kreativität in sich trägt und über drei Generationen keinen anderen Namen für seinen Sohn findet als den eigenen.

Hier liegt auch die USS Kidd, einst ein Zerstörer im zweiten Weltkrieg, heute ein Museum. Man kann sich hier eine Koje für eine Übernachtung buchen, um nur $35. Doch leider nur, wenn man als Gruppe mit mindestens 20 Personen kommt und Teil einer Organistation wie Pfadfinder oder dergleichen ist. Babsy ist froh über diese Tatsache. 😉

Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns anderswo eine Unterkunft zu suchen. Auf nach Covington, nur eine Brücke entfernt von New Orleans.