Trüb zeigt sich der Morgen. Wie jeden Tag beginnen wir mit dem Studium des Wetterberichts, um zu sehen, wie der Tag wird und wie es um die Tornadogefahr steht. Glücklicherweise ist sie in unserer Gegend heute gering.
Die kleine Straße führt uns an einem Bayou entlang.
Kurz nachdem dieses Foto entstand fliegt ein Weißkopfseeadler nur wenigen Meter vor und über uns hinweg, in seinen Klauen ein Gürteltier.
Wenn man die kleine Straße nimmt, dann muss man sich auch mit der alten rostigen Brücke zufrieden geben, die neue ist für den Highway 90 reserviert.
Von oben hat man einen guten Blick auf einen Raddampfer, der in einer Werft umgebaut wird.
Mit so viel Wasser rundherum ist es klar, dass vor der Garage nicht nur ein Auto steht …
Wir queren eine Brücke, nicht die größte oder schönste bisher, aber sicher die mit den meisten Schildern. Hier bleibt nichts unerwähnt.
Mit solchen Booten werden die Kähne auf den Kanälen geschoben. Die meisten sehen nicht mehr ganz frisch aus.
Die Ortschaften sind klein, oft verfallen und verlassen. Die Werkstatt hat mit der Eröffnung des neuen Highways wohl auch ihre beste Zeit hinter sich gehabt.
Wir besuchen einen kleinen Friedhof, auf dem die Gräber zum Teil über und zum Teil unter der Erde sind. Die großen Eichen mit dem spanischen Moos tragen zur Stimmung bei.
Gleich vor dem Eingang gibt es zwei Fire Pits zum Grillen, der Leichenschmaus ist sichergestellt.
Auf einer Tankstelle besorgt die Navigatorin einen Corn Dog, ein Würstel im Maisteigmantel, frittiert. Wir hatten schon bessere.
Über immer kleiner werdende Straßen geht es Richtung Meer, der Schotter hat uns wieder, aber kein Vergleich zu den Pisten in Arkansas.
Der Wind bläst heftig und der angesagte Regen setzt ein, als wir aussteigen, um Mittag zu essen.
Der Pelikan, Wappenvogel von Louisiana und Babsys Lieblingsvogel, ist nicht scheu und schaut, ob er von den Leuten, die hier Fischen und Campen etwas abstauben kann.
Einen Dollar kostet es den Platz zu nutzen, man wirft ihn einfach in einen Briefkasten, ein Zeitlimit ist nicht angegeben. Der Platzwart hat sein Haus zur Sicherheit auf Stelzen gebaut.
Und wieder kommen wir an unzähligen verfallenen Gebäuden vorbei. Hier wird nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern schnell, einfach und billig. Nach 15 Jahren fällt die Bude zusammen und wird einfach verfallend stehen gelassen. Das nächste Haus wir ein Stück daneben aufgestellt und bricht irgendwann auch nieder.
Das Bild wechselt auch hier immer wieder von ländlich zu Industrie, primär Ölindustrie. In einer Werft werden Plattformen für den Offshore-Einsatz gebaut und adaptiert. Nachdem sie an ihren Bestimmungsort geschleppt wurden, senken sie ihre Pylonen in den Boden und beginnen mit ihrer Arbeit – bohren, pumpen oder was auch immer.
Wir erreichen unser heutiges Ausflugsziel, Avery Island. Auf dieser kleinen Halbinsel steht das Tabasco Werk, das wollen wir uns ansehen. All die kleinen Fläschchen mit der scharfen Würzsauce kommen von hier.
Die Werkstour hat neun Stationen, gleich nach der ersten wird man vor dem Schwarzbär gewarnt, der hier in der Gegend wohnt.
Im Februar wird im Glashaus ausgesät, im April sind die Setzlinge etwa 30 cm groß und werden auf den umliegenden Feldern ausgesetzt. Im August sind sie reif für die Ernte. Erst sind sie grün, werden gelb, dann orange, aber nur die roten werden von Hand geerntet. Dafür gibt es als Erntehilfe einen rot gefärbten Holzstab, der anzeigt, wann die Früchte die richtige Farbe haben und somit reif sind. Die besten Büsche werden markiert und liefern die Samen für das nächste Jahr.
Whiskeyfässer, die ihren einjährigen Dienst bei der Alkoholproduktion hinter sich haben, landen unter anderem hier. Die eisernen Ringe werden gegen neue aus Edelstahl ausgetauscht und die verkohlte Innenseite wird abgehobelt. Auch Jack Daniel liefert hierher, wie wir bei der Führung in Lynchburg erfahren haben.
Die geernteten Chilis werden püriert, gesalzen und in die Fässer gefüllt. Eine Salzschicht auf dem Fass versiegelt es. So verbringen sie die nächsten drei Jahre in einer schattigen, gut durchlüfteten Halle. Der Geruch hat es in sich.
Nach dieser Reifezeit kommen sie in große Holzbottiche und werden mit Essig versetzt. Die nächsten zwei bis drei Wochen wird die Masse gerührt, bis der Geschmack der Vorgabe entspricht. Der Duft in dieser Halle schlägt die Fasslagerung noch bei weitem.
Zum Schluß wird abgefüllt und verpackt. Neben dem klassischen Tabasco, der seit 1868 am Markt ist, gibt es neuere Varianten mit Knoblauch, Jalapeno, Habanero, Sriracha, geräuchert oder Buffalo Geschmack.
In einem Tümpel auf dem Firmengelände sehen wir dann unsere ersten Alligatoren.
In New Iberia beziehen wir unsere kleine Holzhütte.
Das Bayou Teche vor der Tür …
… das Häusl hinterm Haus. 😉
Am Abend geht es in die Ortschaft, um den Tag kulinarisch ausklingen zu lassen. Bei einem solchen frittierten Gericht kann Babsy nicht nein sagen. Eine Onion Blossom, die Riesenzwiebel (etwa 20 Zentimeter im Durchmesser) wird aufgeschnitten, in Teig getaucht und frittiert. Das soll die Vorspeise für eine Person sein? Davon werden mindesten drei satt.
Dann gibt es Crawfish, zwei Pfund, medium gewürzt, mit Kartoffeln und Maiskolben – klassisch. Die Flusskrebse werden mit den Erdäpfeln und dem Mais in gewürztem Wasser gekocht. Bei uns wahrscheinlich unbezahlbar, hier ein ‚Arme Leute Essen‘, ein Kilo für $15,- und das im Lokal. Billiger ist es beim Take-Away Container am Parkplatz von Einkaufszentren. Die zwei Pfund sind übrigens die kleinste Portion.
Von der Größe her sind sie verschieden. Manche so lang wie eine Gabel, den Schwanz noch eingerollt. Gegessen wird mit den Fingern und zwar wie folgt: Den Schwanz gerade strecken, mit einem 90° Dreh vom Vorderteil lösen, herausziehen und die Schale vom Schwanz lösen (am Ende haben wir es dann schon ganz gut hinbekommen). Wer möchte, kann den Kopfteil noch aussaugen, da steckt der Geschmack drin.
Mit vollem Bauch geht es ins Bett. Morgen geht es tiefer in die Sümpfe.