Durch Louisiana bis nach Arkansas

Die Nacht war regenreich, in der Früh ist alles triefend nass und der Himmel dicht mit Wolken verhangen. Es ist dunstig und drückend, in der Ferne das Horn eines Zuges zu hören. Im Wald hinter dem Motel sind wieder die Grillen zu hören.

Das Land ist weit und flach, die Straßen einsam. Wenn wir hier einem Auto oder einer Person am Straßenrand begegnen, werden wir mit einem Winken gegrüßt. Entweder sind sie hier alle so freundlich oder sie glauben, wir sind Einheimische, denn hierher verirrt sich sonst niemand.

Doch hier ist nicht alles schöne Landschaft und nette Leute, hier ist auch viel chemische und petrochemische Industrie zu finden.

Die Ortschaften sind klein, teilweise verfallen und ausgestorben. Oft leben die Leute in Baracken, die Gärten voll von Müll und Autowracks.

Eine Brücke durch ein Bayou ist wegen Überflutung gesperrt, also geht es einen anderen Weg weiter. Die Dame im Motel hat uns gestern gesagt, dass der Mississippi Hochwasser führt, da der Schnee im Norden schmilzt und die Flüsse ansteigen lässt.

Auf dem Bild kann man auch den braunen Straßenbelag erkennen, der hier in Louisiana oft zum Einsatz kommt. Den haben wir bisher in keinem anderen Bundesstaat gesehen.

Lange Geraden prägen die erste Hälfte des Tages, als wir Arkansas erreichen. In einigen Ortschaften ist heute yard sale, die Leute stellen alles, was sie zu verkaufen haben vor die Garage. Von alten Mopeds über Eiskästen bis hin zu Möbeln und Rasenmähern.

Gegen Mittag macht sich Hunger breit und so entscheiden wir uns in der kleinen Stadt Camden Andy’s Cafe aufzusuchen, ein sehr einfaches Lokal, in dem es Frittiertes in allerlei Form gibt.

Vor allem Catfish and Hushpuppies – Wels und gewürzte Panierbällchen. Sieht sehr einfach aus, schmeckt aber großartig. In solchen Buden, im Englischen Hole in the Wall Restaurant genannt, ein Loch in der Wand, bekommt man das wahre Essen, nicht in den großen Ketten.

Immer wieder geht es durch überflutete Wälder, vorbei an Sägewerken und Holzlastern. Die Holzindustrie ist sowohl in Louisiana, als auch hier in Arkansas ein wichtiger Industriezweig. Unzählige kleine Flüsse entwässern das Land, die von alten Eisenbrücken überspannt werden.

Das Land wird hügeliger, die Straßen kurviger, die Wälder reichen bis zum Horizont.

Unser heutiges Ziel ist die Stadt Hot Springs, bekannt für ihre Thermen. Sie hatte ihre Blütezeit in den 1920ern, als sich hier die Prominenten und das organisierte Verbrechen die Klinke in die Hand gaben.

Wir spazieren durch die Garvan Woodland Gardens, die im japanischen Stil angelegt sind. Vorbei an kleinen Wasserfällen …

… und Bonsai Bäumen …

… geht es über die Sonnen- und Vollmondbrücke weiter zur Brücke der schwebenden Wolken.

Blumen und Bäume aller Arten zieren den Wegesrand.

Im Garden of Southern Inspiration werden wir schnell wieder in die Realität zurück geholt, das hier ist zwar nicht Bear Country, wie der Nordwesten, aber es ist Snake Country. Hier gibt es Schlangen aller Arten und da wir mit den lokalen Reptilien nicht wirklich bewandert sind, gelten sie für uns alle als gefährlich. Daher gilt, immer mit langen Hosen und stabilen Schuhen unterwegs sein.

Das war wohl eine Black Rat Snake, wie wir recherchiert haben, eine Würgeschlange, also Entwarnung.

Wir checken in unser heutiges Motel ein, das vom Hauskater Luther geführt wird. Er inspiziert alle Gäste und passt auf, dass alles in Ordnung ist.