Auf nach Texas

Die letzte Etappe unserer Reise beginnt in New Iberia und wird uns heute bis nach Houston in Texas führen. Dahin, wo wir unsere Reise vor fast drei Wochen begonnen haben.

Auf kleinen Straßen geht es nahe der Küste Louisianas Richtung Westen. Vorbei an Farmen für Crawfish. Die Flusskrebse werden hier in großen, aber seichten Seen gezogen. Im Wasser sieht man die pyramidenförmigen Körbe, mit denen sie gefangen werden.

In every town there is a Wallmart’, dieser Werbespruch der größten Einzelhandelskette der Welt gilt seit Jahrzehnten. Wenn die Siedlung kleiner als eine Stadt ist, dann gibt es einen Dollar General, kleiner, aber mit einem durchaus ausreichenden Sortiment.

Was es hier, wo die Straße zu beiden Seiten von Sümpfen begleitet wird, im Überfluss gibt, sind kleine Käfer, bugs genannt. Sie haben gerade Paarungszeit und donnern in Massen gegen unsere Front. Schon nach ein paar Minuten ist die Scheibe voll von Treffern. Scheibenwischer haben keine Chance sie zu entfernen und alle Autos, die uns entegegenkommen sehen genauso aus. Es sind übrigens nicht viele, wir sind wieder auf den eher einsamen Straßen unterwegs.

Die Ansiedlungen sind klein, meist nur ein paar Häuser, oft von Stürmen gebeutelt oder zerstört.

Wildwechsel ist auf soe einsamen Straßen immer ein Thema, innerhalb einer Meile haben wir eine Schlange, einen Waschbären und einen keinen Alligator.

Wenn niemand unterwegs ist, gibt es auch keinen Bedarf an Rastplätzen oder ähnlichem, wo wir eine kurze Pause machen können. Wenn ein kleiner Schotterplatz zu finden ist, steht dort bereits ein rostiger Pick-up und jemand mit einer Angel sitzt am Kanal, der neben der Betonpiste fließt.

Doch nach längerem Suchen haben wir Glück und finden einen Platz um uns die Füsse zu vertreten und einen Blick von oben auf die Landschaft zu werfen.

Wie bereits erwähnt, direkt neben der Straße verläuft ein Kanal, nur wenige Meter breit.

Von oben kann man erkennen, dass es noch weitere Wasserwege gibt, mit einem kleinen Motorboot durchaus befahrbar. Schilf, Wasser und ein paar kleine Flecken trockener Boden, bis zum Horizont.

Genug geschaut, zurück auf die Starße und nach Westen.

Die Straße geht gerade weiter bis sie an der Fähre in Cameron endet, die alle 15 Minuten ablegt. Um den kleinen Fluss Calcasiu River von Ost nach West zu überqueren zahlt man einen Dollar, in die Gegenrichtung ist es kostenlos. Nicht zu teuer, wenn man sonst einen 107 Meilen Umweg nehmen muss.

Mit zwei anderen Autos und drei Motorrädern geht es in nur zwei Minuten auf die andere Seite.

Kurz nach der Querung bleiben wir am Strand stehen, zum einen, um uns von der Kolonne zu lösen 😉 und um die Scheibe zu reinigen. Hier ist der Salzgahalt im Wasser höher und die Käfer werden weniger.

Mit Scheibenreiniger und einem Schwamm legen wir los. Es ist mehr Aufwand als Arnos tägliches Morgenritual mit Scheibenreinigerr und Küchenrolle, um Babsy einen klaren Blick für das Schießen von Fotos zu gewährleisten.

Kleine Fischerboote ziehen ihre Netz unweit des Strandes entlang.

Babsy blickt aufs Meer hinaus und hofft Wale zu sehen. Letztlich entdecken wir auch einen, aber anders als gedacht.

Die Straße hat sich im Vergleich zu vor der Fähre dramatisch verändert, es gibt nun Strommasten.

Und wieder werden wir von einem Alligator auf der Fahrbahn gestoppt, diesmal ein größeres Exemplar.

Als wir uns langsam rollend nähern, beginnt er uns laut anzufauchen und dreht sich sofort um, als wir mit dem Auto hinter ihm sind. Sehr schlechte Laune.

Die Dichte an Raffinerien, Pumpstationen und anderen Anzeichen von Ölindustrie wird dichter, als wir die Brücke über den Sabine Lake überqueren.

Wir verabschieden uns von Louisiana und erreichen Texas.

Zwischen der Industrie in Louisiana und …

… der in Texas gibt es eine Park- und Campingplatz. Und ja, hier stehen zahlreiche Wohnmobile, warum auch immer.

Wir marschierren schon Richtung Auto zurück, als wir im Augenwinkel etwas im Wasser sehen. Eine große Schule Wale schwimmt vom Golf von Mexico kommend in den Sabine Lake, zeitweise springen sie sogar aus dem Wasser. Entweder sind es Kleine (auch Schwarze oder Falsche) Schwertwale oder Breitschnabeldelfine, auf die Entfernung könne wir das nicht feststellen. Den Feldstecher, bisher unbenutzt mitgeschleppt, haben wir gestern Abend schon tief in einer unserer Taschen verpackt – eh klar.

Für die Handykamera etwas zu weit weg, aber zumindest können wir sie minutenlang beobachten.

Wir erreichen unser letzten Häuschen, in Highlands, einem Vorort von Houston. Hier packen wir unsere Taschen und fliegen über Chicago nach Wien.