Roadtrip Nordwesten der USA

Von Yellowstone zu Grand Teton

Eisig kalt war die Nacht, Petes Scheiben sind angefroren, als wir uns auf den Weg machen. Schnee liegt auf den umliegenden Gipfeln. Ein letztes Mal fahren wir noch durch Yellowstone, dann geht es weiter in den Süden, in den Grand Teton National Park, nur ein paar Meilen entfernt.

Das Hayden Valley ist für seine Bisonherden berühmt. Wir sind bereits zwei Mal durchgefahren, einmal am Nachmittag, ein weiteres Mal am Abend und die Herden waren immer weit hinten im Tal zu sehen, sicherlich eine Meile entfernt. Mit dem Fernglas gerade noch zu beobachten, für Bilder reichte es nicht aus.

Diesmal versuchen wir es früh morgens und haben mehr Glück, sie sind direkt an der Straße.

Die Bullen geben laute Grunztöne von sich und immer mehr Bisons machen sich auf den Weg die Straße zu überqueren, um auf der anderen Seite zu grasen. Ganz klar lassen sich Pärchen erkennen, sie gibt die Richtung vor. 😉

Beim Weiterfahren treffen wir auf die jüngeren Damen, die sich solo auf den Weg zur Weide machen.

Ganz in ihrer Nähe treibt sich ein einzelner Kojote oder Schakal herum, leider mit 50 Metern zu weit, um ihn/sie mit dem Handy gut ins Bild zu setzen.

Gestern waren wir direkt am Lower Fall, heute schauen wir ihn uns aus der Ferne an. Gleich rechts neben dem in die Tiefe stürtzenden Fluss sind wir gestern gestanden.

Am South und North Rim gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen man die beiden Wasserfälle sehen kann.

Der Upper Fall ist mit 33 Metern der kleinere von beiden.

Noch einmal werfen wir zum Abschied einen Blick den Canyon nach unten.

Einer der sogenannten Mud Vulcanos am Yellowstone River wird Dragon Mouth genannt. Er blubbert, faucht, und speit dabei heißes Wasser aus.

Es zahlt es sich immer wieder aus, auch die kleinen Straßen im Park zu nutzen. Diese führt uns an einen kleinen Schotterstrand am Yellowstone Lake, mit seiner Mauer wie gemacht für ein Frühstück mit einem atemberaubenden Ausblick.

Ein letztes Mal biegen wir noch ab, um uns eine der zahllosen Attraktionen anzusehen, die West Thumb Geysers, direkt am See.

Das besondere hier, sie stehen zum Teil sogar im See.

Hätten wir gewußt, dass es hier auch Kajaktouren gibt, hätten wir sicher eine gebucht, obwohl, bei gerade 2 Grad?

Durch den South Entrance verlassen wir Yellowstone und erreichen nach etwa einer Stunde den Grand Teton National Park.

An den Laubbäumen kann man den beginnenden Herbst schon erahnen.

Was die Tetons, eine Kette an Granitgipflen, besonders macht, ist dass sie aus einer Ebene bis zu 3.800 Meter hoch aufsteigen. Kein Hügelland oder Vorgebirge, direkt aus der Ebene. Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander, eine sinkt nach unten und erschafft die Ebene, die andere drückt die Gipfel nach oben. Das geschieht in Form von Erdbeben und somit sehr abrupt.

Direkt am Fuß der Bergkette liegt der Jenny Lake.

In der Ebene wird viel geritten und auf den Parkplätzen stehen immer wieder Pferdeanhänger.

Die nächstgelegene Stadt ist Jackson WY. Wenn man Ruhe statt Menschenmengen und Aktion sucht, ist man hier falsch. Endlos viele Restaurants, Bars, Hotels und Events. Am zentralen Platz gibt es Torbögen aus Hirschgeweihen.

Schnell lassen wir den Verkehrsstau hinter uns und erreichen unsere heutige Unterkunft.

Ein kleine Holzhütte direkt am Snake River.

Mit Grill und Feuerplatz.

Auf der Nachbarhütte steht ein Holzbär und angelt.

Wir erreichen den kulinarischen Tiefpunkt unserer Reise und machen uns Nudel in der Mikrowelle, zu mehr hat es nicht mehr gereicht. Nichts worauf wir stolz sein können. 😉

Our Share of (Grizzly) Bear

Wir haben uns noch ein gutes Stück unseres Jetlags behalten und pflegen es auch durch frühes Aufstehen, um mehr vom Tag zu haben.

Der Herbst kommt definitiv.

Strahlend blauer Himmel, kalt und windstill, perfektes Wetter für eine Ballonfahrt. Aber nicht für uns, wir haben ein anderes Ziel …

Wir wollen einen Trail zum Phelps Lake wandern. Am Beginn aller Wege in den Nationalparks stehen Tafeln, die einem die Route zeigen und vor eventuellen Gefahren warnen. Diesmal gibt es etwas Neues, eine aufgeklebte Notiz …

Es wurde ein Bär direkt um das Informationscenter gesehen und eine Sperrzone zum Schutz der Bären und der Besucher erreichtet. Der Trail hat nun eine Umleitung.

Durch einen wunderschönen, dichten Wald geht es bergauf in Richtung des Phelps Lake.

Die Tetons Range spiegelt sich in der Wasseroberfläche. Wie ein Gemälde von Bob Ross.

Nach der Überquerung eines kleinen Baches machen wir uns auf den Rückweg.

Immer wieder pfeifen, klatschen und reden wir laut, um Bären rechtzeitig auf unsere Anwesenheit hinzuweisen.

Damit scheuchen wir ein Elk-Pärchen auf (entspricht etwa einem europäischen Hirsch). Sie springen vor uns über den Weg und ab in die Tiefe des Waldes.

Arno entdeckt im Augenwinkel auf der anderen Bachseite erneut eine Bewegung und schaut genauer hin. Da bewegt sich etwas Braunes. Etwas großes Braunes, tatsächlich es ist ein Bär. Gerade einmal 40 Meter entfernt. Ein weiblicher Grizzly und hinterher läuft ein Junges, der worst case. Mit einem Cub ist mit den Damen nicht zu spaßen.

Hinter uns kommen zwei junge Damen plaudernd den Weg entlang. Wir stoppen sie und weisen sie auf die Bären hin. Wir alle haben sofort den Bärenspray gezückt. Die beiden Grizzlybären lassen sich von uns nicht weiter stören und der Kleine klettert auf einen Baum, hängt sich über einen Ast und begibt sich zur Ruhe. Die Mutter sucht die Umgebung ab, um sicher zu sein, dass dem Kleinen nichts passieren kann.

In Babsys Video kann man kurz den kleinen Bären im Baum auf der rechten Seite sehen.

Die Mutter legt sich, wie zur Wache, unter den Baum. Wir beobachten sie noch einigen Zeit, bis wir sicher sind, dass sie sich nicht bedroht fühlt oder uns folgen, dann gehen wir weiter.

Zu viert machen wir uns laut auf den Weg zurück zum Ausgang des Weges.

Ein Ausflug auf den Signal Mountain eröffnet uns einen wunderbaren Ausblick in die Ebene.

Und auch hier gibt es Bisons …

Wir haben die ganze Zeit auf einen Moose (Elch) gehofft, doch leider wurde es nur die lebensgroße Bronzestatue vor dem Visitor Center.

Am Abend werfen wir den Grill an und buchen für die nächsten zwei Tage die Unterkünfte.

Bei der Routenplanung stellen wir mit Entsetzen fest, dass das Potato Museum in Idaho im September an Sonntagen geschlossen ist. Morgen wollen wir dort sein und morgen ist Sonntag: 🙁

Quer durch Idaho

Nun kommen zwei Tage, an denen wenig passiert, wir machen nur Meilen, um wieder in den Westen, an den Pazifik zu gelangen.

Wir haben zwei tolle Tage am Snake River verbracht und werden heute seinem Lauf bis weit nach Idaho folgen.

Über die 26 geht es durch die Berge von Wyoming zurück nach Idaho und dort bis zur Interstate 95, auf der wir uns heute primär bewegen werden. Nicht viel mehr als Felder, Felder und Felder ist zu sehen.

Unser erster kleiner Ausflug heute ist nach Blackoot ID, zum Potato Museum. Idaho ist berühmt für seine Erdäpfel und auch stolz darauf.
In diesem Museum wird alles rund um die Knolle und ihren Anbau gezeigt. Besucher von außerhalb bekommen einen kleinen Sack Kartoffeln geschenkt, damit sie probieren können, wie gut das Gemüse aus Idaho ist. In einem eigenen Cafe gibt es alle möglichen Gerichte aus der Frucht.

Doch leider, wie wir gestern schon feststellen mussten, von September bis Mai ist am Sonntag geschlossen und heute ist Sonntag. 🙁

Also wenigstens ein Selfie vor der größten Kartoffel der Welt. Been there, didn’t do it.

Weiter geht es nach Twin Falls, das berühmt für seinen Wasserfall, den Shoshone Fall ist. Man nennt ihn auch den Niagara Wasserfall des Westens. Die Zufahrt führt in den Canyon nach unten, $ 5,- sind dafür fällig.

Voll von Erwartung treten wir an das Geländer und … KEIN WASSER! Echt, man zahlt hier $ 5,- für einen nicht existierenden Wasserfall?

Na toll, bereits zwei Pleiten am heutigen Tag.

Die nächste Attraktion liegt ebenfalls unweit des Snake Rivers, der Balanced Rock bei Castleford.
Hoffentlich ist der, bei unserem momentanen Glück, mittlerweile nicht umgefallen!

Um dorthin zu gelangen müssen wir über Nebenstraßen durch die Felder reisen, von einer Farm zur nächsten.

Wie sich übermäßiger Alkoholkonsum in der Mittagspause auf die Qualität der Arbeit auswirken kann, wird hier verdeutlicht …

Wir fahren durch eine Ebene, voll von Feldern. Wo soll hier eine Klippe mit einem besonderen Felsen sein? Plötzlich öffnet sich ein Canyon, der mitten in der Ebene nach unten abfällt, wie ein Riss in der Landschaft.

Am anderen Ende ist er dann wirklich zu finden, der Balanced Rock. Etliche Meter über uns steht er auf seinem dünnen Bein. Er steht noch! Der Fluch scheint gebrochen. 🙂

Bergschuhe an, denn der Weg ist steil und steinig und schon klettern wir nach oben.

In den letzten Tagen hatten wir Morgentemperaturen von 0° und darunter, unter Tags 9 – 12°. Einmal ein Maximum von 20°. Als wir die Klippe erklimmen hat es 30°. Der Süden von Idaho ist ein Hitzepol, vor drei Wochen gab es eine Hitzewelle mit über 45°.

Der Blick nach unten zum Parkplatz.

Und hinaus in die Ebene …

Der heutige Abend wird mit Football Spielen im Fernsehen verbracht.

Morgen geht es in den nächsten Bundeststaat, Oregon. Wir kehren zurück an die Pazifikküste und werden, unter anderem, den Highway 1 nach Norden reisen. Den südlichen Teil haben wir bei unserem letzten Besuch schon bereist.