Wir verlassen nach den Weihnachtsfeiertagen Invercargill und machen uns auf den Weg zur Westcoast. Dazu geht es Richtung Norden nach Queenstown, der Actionhauptstadt der Welt. Fallschirmspringen und Bungeejumping sind schon lange out, hier gibt es viel mehr und das rund ums Jahr.
Der Weg führt entlang am Wakatipu See, an dem auch Queenstown liegt. Die Stadt ist gesteckt voll, eine Kolonne staut sich permanent durch die Stadt.
Besonders zu den Urlaubstagen gelten hier verschärfte Regeln, es herrscht 24 Stunden Alkoholverbot in der Öffentlichkeit, Polizei patrolliert und kontrolliert ständig.
Wir sind hier, um mit Franz bei unserer Autovermietung vorbei zu schauen. Das Navi soll wieder zum Laufen gebracht und die Sache mit dem Tankdeckel in Ordnung gebracht werden. Das Navi wird sofort ausgetauscht und wir bekommen das Geld für die gesamte Zeit refundiert. Ein Mechaniker schaut sich den Tankdeckelmechanismus an und stellt fest, daß es sich um eine längere Geschichte handelt. Wir haben 2 Optionen, entweder das Auto tauschen – kommt nicht in Frage, ein unnötiger Aufwand und außerdem geben wir Franz nicht her – oder wir leben mit dem kleinen Problem. Wir sollen den Tank einfach wie bisher zukleben. Wir wählen die 2. Option und fahren in das Zentrum von Queenstown, um die einzige Attraktion der Stadt zu besuchen, die nicht auf Adrenalin, Action und Nervenkitzel ausgerichtet ist, eine Fahrt mit der TSS Earnslaw.
Das Schiff wurde 1911 in Dunedin gebaut, in seine Einzelteile zerlegt und mit der Eisenbahn (die Linie kennen wir mittlerweile) nach Kingston am Wakatipu See gebracht. Dort wurde die Earnslaw wieder zusammengebaut und am 24 Jänner 1912 vom Stapel gelassen. Die Kosten lagen damals bei etwas mehr als 20.000 Pfund.
Man kann jederzeit den Machinenraum besuchen und den Heizern zusehen, wenn sie die Kohle durch 4 Türen in die beiden Kessel schaufeln.
Die Fahrt dauert 1 1/2 Stunden und erst am Ende bemerken wir, daß 2 Autobusse voll Chinesen mit an Bord sind. Sie haben sich sofort in die unteren Salons begeben und sind umgehend eingeschlafen (bis auf 2 Kinder, die mit ihren Smartphones beschäftigt sind). Alle liegen mit den Köpfen auf den Tischen und versuchen die Strapazen der Reise mit ein wenig Schlaf zu kompensieren. Nicht zum ersten Mal beobachten wir dieses Verhalten, diese 10-Tage-ganz-Neuseeland-Reisen sind sicher die Hölle.
Hier gibt es kein Internet und keinen Handyempfang, einfach offline.