Unser Reiseplan sieht vor, daß wir nun nach Kaikoura zu fahren, um Wale zu beobachten und Meeresfrüchte zu genießen. Das Wale beobachten haben wir aufgrund der veränderten Tourismussituation schon ad acta gelegt. Nun haben wir erfahren, daß die Straße, über die wir nach Kaikoura wollen, noch für 6 Monate gesperrt ist (Ha, so was soll sich der Straßenbau in Österreich einmal trauen! Kiwis sind da etwas entspannter.). Es gibt eine Ausweichroute, die jedoch nur bei Tag geöffnet ist und einen riesigen Umweg bedeutet. Also haben wir den Entschluß gefaßt, direkt nach Christchurch zu fahren, von wo aus wir in 3 Tagen nach Hause fliegen werden und die Zeit dort zu verbringen.
Im Vergleich zu unserem letzten Besuch, der vor dem großen Erdbeben 2011 war, hat sich die Stadt dramatisch verändert. Die Innenstadt existiert zum Großteil nicht mehr. Die Kathedrale ist eingestürzt, nur mehr eine Ruine ist zu sehen. Generell besteht das Zentrum nur mehr aus Parkplätzen, die auf den Schuttfeldern der eingestürtzten Gebäude erschaffen wurden. Die meisten davon sind frei, dann hier gibt es nicht viel zu sehen. Alle Geschäfte und Lokale haben sich auf eine Straße in einem Vorort verlagert. Mit dem Auto ist die Stadt eine Herausforderung, da es unzählige gesperrte Straßen, Baustellen, Umleitungen und Einbahnen gibt. Erst letztes Jahr wurde die lange Zeit gesperrte Innenstadt wieder für die Öffentlichkeit freiggeben. Es gibt Büros einiger großen Firmen, aber sonst wenig zu entdecken, wenn man von Baustellen absieht.
Nein, falsch, die Stadt hat einen ganz eigenen Weg mit der Situation umzugehen. Es gibt etliche temporäre Attraktionen, so etwa die Re:start Mall, ein Shoppingcenter aus Frachtcontainern. Hier gibt es Streetfood, Live-Musik und kleine Shops, die sich vor allem auf lokale Produkte (made in Christchurch) spezialisiert haben. Es wurde ein eigenes Planungsbüro erschaffen, daß sich mit solchen Projekten beschäftigt, um den leeren Raum zu nutzen.
Street Art ist ein großes Thema, mit dem die Einwohner der Leere entgegentreten. Der öffentliche Raum ist voll davon, bis hin zu einer Tanzfläche, bei der man für ein paar Cent per Bluetooth seine eigene Musik einspielen und tanzen kann. Das Mekka der lokalen HipHopper.
Die alte Tram dreht für Touristen wieder ihre Runden durch die Innenstadt , die Remise wurde zu einer Begegnungszone mit Lokalen und Shops umgestaltet. Bei einem Kaffee sitzen, während die Bim vor der Nase vorbei fährt. Das Verbindung aus alt und neu wirkt gut und zieht sich durch die ganze Stadt.
Der botanische Garten, der direkt an die Innenstadt
anschließt, hat das Beben relativ unbeschadet überstanden und ist für die Leute, die im Zentrum arbeiten, der Platz für die Mittagspause. Zu Mittag ist hier richtig viel Betrieb, Picknick im Anzug auf der Wiese. Auf dem kleien Fluß Avon, der durch den Park fließt, kann man wieder Bootfahren, wie in alten Zeiten.
Für uns heißt es nun von Neuseeland Abschied zu nehmen. es geht über Sydney und Dubai zurück in den kalten Winter.