Eine weitere Reise nach Aotearoa

Red Tarns Track

Wer früh schlafen geht, kann auch früh aufstehen. Schon zum Sonnenaufgang sind wir munter und das Wetter sieht gut aus. Die Berggipfel leuchten rot, als wir beschließen sofort aufzubrechen und den Red Tarns Track zu gehen oder besser zu ersteigen.


Der Track windet sich rund 335 Höhenmeter in Form von Stufen am Nordhang des
Mt. Sebastopol nach oben.  Er beginnt mit einer Brücke, die über den Black Birch Stream führt, der von 3 Wasserfällen gespeist wird.

Aufgrund des Dauerregens rinnt uns ein Bach entgegen, die meiste Zeit gehen wir im Wasser. Gut, daß wir die Bergschuhe gut imprägniert haben. Der Steig ist am Morgen auf der sonnenabgewandten Seite des Berges und somit eher kühl. Der Wind ist immer noch heftig, aber hat im Vergleich zu gestern stark abgenommen.

Der Track ist schweißtreibend und so schälen wir uns Stück für Stück aus unseren Zwiebelschichten. Die Anstrengung wird mit einem atemberaubenden Ausblick auf Mt. Sefton, Footstool, Cadogan Peak, Madonna, den Copland Pass und Mt. Wakefield belohnt. Mt. Cook versteckt seinen Gipfel in den Wolken, schließlich ist er ja auch der Wolkenspalter. Immer weiter windet sich der Pfad nach oben, breit ist er nicht und nach rechts geht es steil nach unten.

Wir durchqueren einen kleinen Bach, der witterungsbedingt Hochwasser führt. Generell werden die Wassermengen, die uns entgegen kommen immer größer. Als wir die letzte Steigung gemeistert haben, sind wir oben an den Red Tarns, kleinen Seen. In ihnen wachsen rote Algen, von denen der Name kommt.

Um das gute Wetter auszunützen, sind wir sofort nach dem Aufstehen aufgebrochen, also gibt es nun hier an den Seen unser Frühstück und die kleine Pause tut gut.

Schon nach ein paar Minuten hören wir die Rufe von Keas, Bergpapageien, die bald über uns kreisen und uns begutachten. Scheinbar sind wir nicht interessant genug und so fliegen sie wieder zurück an den Hang des Mt. Sebastopol. Auf der Schotterhalde sehen wir Feldhasen, die hier oben, jenseits der 1.000 m leben.


Die Wolken sind in der letzten halben Stunde immer dichter geworden und nun beginnt es zu regnen, also machen wir uns auf den Weg nach unten. Der Himmel wird immer dunkler. Runter ist zwar weniger anstrengend als nach oben, aber geht dafür umso mehr auf die Knie.

Wieder am Black Birch Stream angekommen beschließen wir einen weiteren Track im Tal zu gehen, den Gouverner’s Bush Walk. Bitte grammatikalisch korrekt lesen, der Track hat nichts mit dem Mad Man aus Texas zu tun. Der Weg ist nicht ganz so flach wie wir uns das vorgestellt haben, also wieder den Berg hinauf. Der Regen nimmt immer mehr zu und so gehen wir zurück in unser Quartier.

Der Dauerregen hat sich im Laufe des Nachmittags in Schnee gewandelt, der weit runter ins Tal fällt. Auch Lawinen sind zu hören, die donnernd ins Tal schießen.

Trotz des Wetters ein gelungener Tag mit einer tollen Wanderung.

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