Die Catlins sind halb so groß wie das Burgenland und haben dabei nur 1.200 Einwohner, von denen der Großteil in der Ortschaft Okawa lebt. Von dicht besiedelt kann man hier nicht sprechen. Es gibt eine asphaltierte Hauptstraße, alle anderen Straßen sind Schotterpisten unterschiedlicher Qualität. Bei neu ankommenden Touristen erkennt man gleich die gravel road virgins, die eine Notbremsung hinlegen, wenn der Asphalt endet und dann mit 20 km/h weiterfahren. Ihre Autos sind auch noch sauber. Nach 2 Tagen ist das alles anders, dann geht’s mit 70 km/h über die Schotterpiste und die Fahrzeuge schauen aus, als kämen sie direkt aus dem Bergbau.
Ein neuer Tag, neue Ziele. Früh morgens geht es los zum Catlins Lake, der eigentlich der Mündungsbereich des Catlins Rivers ist und kein See. Er wird bei Flut vom Meer her mit Salzwasser befüllt und fällt bei Ebbe fast vollständig trocken. Vor rund 100 Jahren war hier ein Hafen für Holztransportschiffe. Davon zeugen heute noch die Reste der Mole (links im Bild).
Die erste Wanderung des Tages führt uns zu den Purakaunui Falls. Der Weg zu dem rund 20 Meter hohen Wasserfall führt durch einen Wald, der von den klassischen Baumarten der Gegend gekennzeichnet ist. Solange man am Fluß/Bach entlang spaziert, ist es eindeutig kühler.
Da wir schon hier sind, geht es gleich weiter in die erste Bucht des Tages, die Purakaunui Bay. Die Schotterstraße dorthin ist lang, aber der Weg lohnt sich. Nach einigen Schafherden erreicht man am Ende einen Campingplatz, der eigentlich nur eine große Wiese direkt am Strand ist. Hier treffen sich die Surfer der Gegend, werfen den Griller an und springen von Zeit zu Zeit in die kalten Fluten. Wir sind nicht ganz so mutig und stecken nur die Füße ins Wasser.
Nach dem Strandspaziergang gibt es ein Picknick lokaler Produkte mit Blick auf die Wellen.
Weiter geht es in die Jack’s Bay, benannt nach dem Maorihäuptling Bloody Jack. Hier gilt es Jack’s Blowhole zu besuchen, bei dem es sich um ein 55 m tiefes Loch im Fels handelt. 144 m x 68 m groß liegt es etwa 200 m vom Meer entfernt und ist mit diesem über einen Tunnel verbunden. Hier kann man die anrollenden Brecher beobachten, wenn sie donnernd in dem Kessel an die Wände prallen.
Natürlich lassen wir die Surat Bay auf unserer Bay Rally nicht aus. Sie ist über einen kleinen Durchbruch in der Küstenlinie mit dem Meer verbunden.
Am Weg zurück haben wir uns den Tunnel Hill angesehen. Nach dem Lokschuppen von Oamaru wieder eine Sehenswürdigkeit für Eisenbahnfans. Der Tunnel wurde von 1891 bis 1893 von 70 Mann erbaut. Dabei kamen nur Schaufeln und Spitzhaken zum Einsatz, 246 m reine Handarbeit. Die verwendeten Ziegel wurden ganz in der Nähe hergestellt. Die Eisenbahnlinie war wichtig für die Holzwirtschaft der damaligen Zeit, verlor aber immer mehr an Bedeutung.1971 wurde die Linie außer Dienst gestellt. Heute kann man den Tunnel begehen, spooky, finster und feucht.
Unsere letzte Bucht für heute ist die Roaring Bay. Hier kann man aus einem Versteck heraus Gelbaugenpinguine beobachten. Mit dabei ist ein Guide des DOC (Department of Conservation), um sicher zu stellen, daß die Pinguine nicht gestört werden. Außerdem steht uns die Dame mit ihrem Wissen bei der Beobachtung zur Seite. Zu Beginn ist nur eine Fellrobbe zu sehen, die am Strand mehr oder weniger aktiv ist. Von einem Kampf in den Tagen zuvor hat sie Verletzungen an der linken Vorderflosse. ‚The beach was full of blood. They are youngsters and test their abilities.‘ erklärt uns die Biologin. Nach einiger Zeit kommt dann der erste Gelbaugenpinguin aus dem Wasser.
Es handelt sich dabei um einen jungen Vogel (Einjährigen), daran zu erkennen, daß ihm der charakteristische gelbe Streifen um die Augen noch fehlt. Der kommt erst nach der ersten Mauser hervor. In diesem Alter haben sie noch keinen Nachwuchs und damit auch keine Verpflichtung zum Futtersuchen, sie kümmern sich nur um sich selbst, verbringen ihre Zeit am Strand und gehen auch zeitweise wieder zurück ins Wasser. Nach einiger Zeit taucht ein zweiter Einjähriger auf.
Das Geschlecht ist optisch nicht zu unterscheiden, vor allem nicht auf größere Distanz.
Dann haben wir Glück und es taucht noch ein erwachsener Pinguin auf. Er begibt sich zielstrebig in die grasbewachsenen Hügel, um seinen Nachwuchs zu füttern und ist damit bald nicht mehr zu sehen.
Eine Gruppe holländischer Ornithologen, die mit uns in dem Shelter sind, legen so richtig los und schießen innerhalb weniger Minuten mit ihren Riesenobjektiven 1000te Bilder. Sobald der Vogel sich in eine gute Position begibt, beginnt das Dauerklicken der Kameras. Verschwindet er hinter einem Grasbüschel ist Totenstille. Auch wir haben mit unserer kleinen, günstigen Kamera gute Bilder und Videos geschossen, Geduld muß man haben. ;-P
Müde von all der Action machen wir uns auf den Weg zurück nach Kaka Point.