Von Christchurch nach Lake Tekapo

Gestern noch strahlender Sonnenschein, weckt uns heute um 06:00 ein Sturm mit heftigem Regen. Zum Glück bessert sich das Wetter nach dem Frühstück und wir können trockenen Fußes das Auto beladen. Dazu haben wir die Packlogik von ‚muß in 3 Taschen und zu den Flugreglements passen‘ auf ‚gute Verteilung im Auto und Auffindbarkeit‘ geändert.

Die letzten Einkäufe sind erledigt und die erste Wegsterecke liegt vor uns. Unser heutiges Etappenziel ist Lake Tekapo, ein großer See, der vom Schmelzwasser einiger Gletscher gespeist wird. Wir wählen den langen Weg durch das Inland und ersparen es uns auf der Landstraße zu fahren.

Es geht über die A72, die Scenic Inland Route, vorbei an unzähligen Farmen durch Darfield und Glentunnel. Kaum Verkehr, leicht windig und bewölkt.
Für alle jene, die uns um den Urlaub im Sommer beneidet haben, Morgentemperatur 7°.

Raikaia GorgeUnser erster Stop ist nahe Mt. Hutt, einem beliebten Skigebiet. Wir kommen zur ersten one lane bridge. Dabei handelt es sich um einspurige Brücken mit Gegenverkehr, teilweise mehrere hundert Meter lang, da heißt es vorausschauend fahren, gut im Retourfahren oder sturer zu sein. Wir werden, vor allem an der West Coast, noch ganz spezielle one lane bridges sehen.

Und als wir über die geteerte Holzbrücke den Raikaia Gorge Hagelsturm
Raikaia Gorge queren, sehen wir einen perfekten Platz am Ufer für ein Picknick zur Mittagszeit, was unsere Mägen erfreut. Also eingeparkt und durch den kleinen Nadelwald runter an das schottrige Ufer. Kaum treten wir zwischen den Bäumen hervor hebt ein Sturm an und ein Hagelwetter treibt uns zurück in den Wald. Nach kurzer Zeit verlagern wir das Ganze ins Auto. Sobald die Brote ihren Weg in den Magen gefunden haben, geht es weiter, vorbei am Mt. Hutt.

Nur 10 Minuten später sieht die Welt so aus …

A72 - on the raod

Wir möchten euch nun das 3. Mitglied in unserer Franz
Reisegruppe vorstellen, Franz.
Ein älterer Herr aus Japan, dem das Leben schon ein wenig mitgespielt hat. Sein Musikstil ist der Reggae. Babsy hat ihn wie folgt beschrieben: ‚Er paßt zu uns, er ist älter und schon etwas schrullig.‘

Nicht mehr der jüngste, hat er schon einiges an Kratzern und anderen Blessuren. Highlight ist das geklebte Bremslicht.

Es geht weiter nach Fairlie. Am örtlichen Campingplatz haben wir beim letzten Mal eine Nacht verbracht. Den Ort haben wir gleich wiedererkannt, groß ist er ja nicht.

Kurz nach Fairlie machen wir einen Stop auf einem Hügel. Den Ausblick über die Ashwick Flats wollen wir euch nicht vorenthalten.

Man hört es immer wieder und es bestätigt sich jedes Mal – eine Autofahrt in Neuseeland dauert länger, als man es als Europäer erwarten würde. So werden 200 km schon fast zu einem Tagestrip. Und so erreichen wir unser Ziel Lake Tekapo erst am Nachmittag.
Wir beziehen im Chalet unser Quartier. Betrieben von einem schweizer Ehepaar, Walter und Zita, zeichnet das Haus ein traumhafter Garten und die direkte Lage am Lake Tekapo aus.

Lake Tekapo
Mackenzie's Hot StoneEs wird Zeit fürs Abendessen und so spazieren wir in den Ort Lake Tekapo, um im Mackkenzie’s eine neuseeländische Mahlzeit zu uns zu nehmen. Wir entscheiden uns für Lamm und Rindfleisch vom heißen Stein. Der Stein wird über Nacht aufgeheizt und mit dem Fleisch zum Tisch gebracht. Nun kann man selbst entscheiden, wie man sein Lamm braten möchte.
Sehr zu empfehlen!

Jetzt heißt es ab ins Bett, denn morgen werden wir zweimal auf den Mt. John pilgern.

Der Weg an die Küste

Als wir Mount Cook verlassen, haben wir bereits ein festgelegtes Zwischenziel, die Lachsfarm High Country Salmon auf der Landstraße hinter Twizel.

Wieder gibt es rohen Lachs am Vormittag. Lachs SashimiVergesst, was wir über das letzte Sashimi gesagt haben, das hier ist um Klassen besser – wow! Sofort ist uns klar, daß wir unser heutiges Abendessen nicht mehr suchen müssen. Also eine große Portion eingekauft (250 g für NZ$ 20,-) und weiter geht es nach Omarama.

Omarama ist einer der windigsten Orte der Welt und ein Mekka für Segelflieger.

Omarama

Wir fahren zum Flughafen und schauen den Gleitern beim Starten und Landen zu. Von hier aus machen sich die Segelflieger auf den Weg in die Alpen und überfliegen auch den Mount Cook (Sauerstoffvorrat vorausgesetzt).

SchleppflugzeugHoch oben

Ein kleines Video vom Start eines Segelfliegers.

Genug windy, jetzt wird es wieder mehr down to earth, es geht weiter zu den Clay Cliffs.

Die Clay Cliffs sind glaziale Ablagerungen, die nun vom Regenwasser ausgewaschen und geformt werden. Der Weg dorthin führt über eine Schotterstraße und einige enge Brücken.

SchotterstraßeTor Clay Cliffs

Nach weiteren 4 km Schotterweg (nicht -straße) folgt ein kurzer Fußweg zu den Klippen.

Clay CliffsClay Cliffs

Von der Ferne schon beeindruckend, sind die Felsen aus der Nähe noch viel beeindruckender. Durch einen schmalen Durchgang kann man in einen Talkessel gelangen. Hier sieht man genau das Konglomerat aus Lehm und Steinen, das die Clay Cliffs aufbaut.

Clay Cliffs Ausblick

HolunderblüteAm Rückweg sehen wir einen Holunderbusch, der gerade blüht, perfekt, um Blütensirup zu machen. 😛

Unser Weg führt uns nun weiter über die Landstraße 1 nach Oamaru, direkt am Meer.

Wandertag

Tahakopa BridgeDer heutige Tag wird weniger Stationen haben, dafür sind die Wanderungen länger. Gleich in der Ortschaft, in der wir wohnen, startet der Old Possumers Track. Er führt 3 Stunden durch einen echten Urwald, der bis an die Küste reicht. Auf dem Weg durch den Ort sehen wir, daß hier etliche Häuser zum Verkauf stehen, wer Interesse hat, einfach melden, wir schicken Photos. 😉

Old Possumer Track

Der Wald ist, bis auf den Weg, unberührt, Bäume liegenKnüppeldamm kreuz und quer. Das Gebiet ist sumpfig, was zeitweise einen rudimentären Knüppeldamm erforderlich macht – schön rutschig. Daneben liegt der Sumpf in seiner ganzen Pracht.Sumpf

Als sich der Wald zum Strand hin öffnet, zeigt sichOld Possumer Track der blaue Himmel. Der südwestliche Wind, der uns seit Tagen im Griff hat, bläst auch heute wieder mit jenseits der 5 Beaufort über den Strand, im Wald war nur wenig davon zu bemerken, abgesehen vom bedrohlichen Ächzen einiger alter Bäume. Das hier des öfteren Wind dieser Stärke weht zeigt sich an den Bäumen, die nahe dem Strand stehen.

Nach einer kleinen Pause geht es über den Strand zum Papatowai Fluß. Auf dem Weg dorthin wird Babsy von der Dekosammelwut gepackt und der Auftrag heißt nun Muscheln und Steine sammeln.

An der Grenze von Wald zu Strand kann man inMuschelschicht der Geländekante eine Bodenschicht von etwa 30 cm sehen, die ausschließlich aus Muscheln besteht.

Zurück geht es über den Old Coach Track, der den Fluß entlang wieder zurück nach Papatowai führt.

In Papatowai gibt es eine KuriositätensammlungThe Lost Gypsy bei The Lost Gypsy. Erbauer Blair Somerville baut aus gefundenen Dingen mechanische/elektrische/hydraulische Kunstwerke und Installationen und stellt sie in seinem Bus und Theater aus. Mehr als sehenswert. Arno könnte hier Tage verbringen, unglaublich inspirierend.

PostkastenFischgerippe

Der Vogel unten besteht aus einem Stück Zaundraht, 2 Federn und dem Boden einer Konservendose, genial einfach. Kein Spezialwerkzeug erforderlich. Viel Spaß beim nachmachen. Übrigens schwingt der Piepmatz im Wind, wie ihr im Video sehen könnt.

Am Abend waschen und trocknen wir Babsys Beute, von der hier ein Teil zu sehen ist.Beute