Schon bei unserem letzten Trip waren wir am Mt. John, auf dem eine Sternwarte steht. Die Umgebung des Berges ist ein Lichtschutzgebiet (Aoraki/Mackenzie International Dark Sky Reserve), d.h. es gibt genaue Regeln zu Lichtverschmutzung. So ist auf dem Berg weißes Licht verboten. Die sehr klare Luft in dieser Gegend kommt den Astronomen mit ihren optischen Geräten sehr zu gute. Diese sehr klare Luft ist es auch, die einen vermehrten Einsatz von Sonnencreme bedingt, denn die UV-Strahlung wird bei weitem nicht so stark von Smog, Staub, Flugzeugabgasen, etc. geblockt, wie wir es gewohnt sind.
Auf eben diesen Mt. John, dessen Ausläufer direkt bis Lake Tekapo reichen, werden wir heute zweimal pilgern. Am Vormittag zu Fuß und in der Nacht zu einer Stargazing Session (Geburtstagsgeschenk von Babsy an Arno).
Also rein in die Bergschuhe, Rucksack gepackt und los geht’s. Es gibt 2 Wege auf den Berg, zum einen steil und kurz und zum anderen lang und flach. Wir starten über den steilen Pfad nach oben zum Observatory. Durch einen Lärchenwald geht es bergwärts. Der Beginn ist eher flach, aber mit der Zeit wird der Weg anspruchsvoller.
Zuerst erreichen wir den Southern Summit, von dem wir einen ersten Blick auf die Sternwarte haben. Sie besteht aus etlichen Gebäuden, die jeweils unterschiedliche Geräte zur Himmelsbeobachtung beherbergen. Die Station wird in Zusammenarbeit mit japanischen Partnern betrieben. Davor waren es Amerikaner, bis die Kiwis entdeckt haben, daß sie die Station zu Spionagezwecken benutzt haben.
Direkt am Observatory gibt es das Astro Cafe, wo
wir uns bei einer kleinen Pause einen Cheesecake samt Kaffee und heißer Schokolade genehmigen. Die frechen Spatzen, die hier auf der Suche nach Krümmeln über die Tische huschen, wissen genau wann sie losfliegen müssen, um unserer Kamera zu entgehen. So gibt es leider nur ein Bild von den nicht so mobilen Dingen am Tisch.
Der Himmel ist leider bewölkt und der Ausblick etwas eingeschränkt.
Am Weg hinunter treffen wir zum ersten Mal mit Schafen zusammen (aus dem Auto haben wir schon Unmengen gesehen). Siesta ist angesagt, wir werden schlicht ignoriert – Touris!
Der Weg führt uns weiter nach unten zum See.
Nach rund 9 km sind wir wieder am Ausgangspunkt und zurück in unserer Unterkunft. Der Himmel hat sich weiter zugezogen und der Wind ist stärker geworden.
Nach dem Abendessen hat sich das Wetter weiter verschlechtert und so warten wir bis Mitternacht, um an den Ausgangpunkt unserer nächtlichen Sterngucker-Tour zu fahren.
Eine rund 700 km breite Wolkenfront zieht von Australien kommend über Neuseeland, gepaart mit einem Sturm. Ja, ja, die Roaring Fourties! Für uns bedeutet das die Absage unseres Ausflugen, da am Mt. john ein Sturm tobt und am HImmel nichts zu sehen ist, schade.
Angekommen in Oamaru bringen wir unser laufend wachsendes Hab und Gut in unser Motel nahe dem Zentrum der Stadt und machen uns bald darauf auf den Weg zu der Pinguinkolonie unten am Hafen. Auf einem aufgelassenen Pier sitzen hunderte Shags in der Sonne und verbreiten einen heftigen Geruch.
Verkehrzeichen weisen auf die Pinguine hin, die hier direkt vom Meer kommend am Abend die Straße überqueren. In diesem Fall soll man die Scheinwerfer abdrehen und warten, bis die kleinen Kerle von der Straße verschwunden sind. Nicht hingehen und sie verscheuchen, einfach in Ruhe lassen.
Nach Sonnenuntergang kommen die Pinguine in Gruppen von ihrem Jagdausflug zurück. Einige kommen bereits früher an und verstecken sich dann, um auf die Dunkelheit zu warten. Ihr Verhalten schon vom letzten Mal kennend, haben wir 2 von ihnen in einem Kanalrohr entdeckt und herangezoomt. Das Bild ist nicht berauschen, da aus großer Entfernung und ohne Blitz in ein dunkles Rohr geschossen wurde.
Kurz vor Sonnenuntergang geht es in die Pinguin-Station, die aus 2 Beobachtungsbühnen besteht. Wir wählen die etwas teurere der beiden. Unser Weg zu den Sitzen führt auf einem Steg direkt durch die Kolonie, in der die Bruthöhlen stehen. Es handelt sich dabei um kleine Holzkästen, in denen ein Elternteil mit dem Jungen auf den zweiten Elternteil wartet, der unter tags auf der Jagd war. Dabei wechseln sich Vater und Mutter ab, genauso wie beim Brüten.
Ab nun ist das photograhieren streng verboten, um die Tiere nicht zu stören. Es gibt leider zu viele Leute, die ihre Kamera nicht unter Kontrolle haben und nicht wissen, wie man den Blitz oder das Piepsen deaktivert. Schließlich sollen die Tiere nicht gestört werden.
Die Pinguine kletter den felsigen Hang nach oben und verstecken sich für 15-20 Minuten unter Büschen oder dem Steg durch die Kolonie, um sich abzukühlen, da sie von der Jagd und langen Schwimmstrecke stark aufgeheizt sind. Sobald sie auf Normaltemperatur sind, geht es zur Bruthöhle, um das Junge zu füttern. In der Zeit, die wir hier verbringen kommen 156 Pinguine an, einige werden noch später in der Nacht zurückkehren.
Jetzt heißt es auch für uns ins Heim zurückzukehren.
Wir erinnern uns an das oben erwähnte Verkehrszeichen, auch diesmal wanken ein paar Pinguine vor unserem Auto über die Straße. Also Scheinwerfer abdrehen und warten, bis sie von der Fahrbahn verschwunden sind. Es sei erwähnt, daß die kleinen Vögel es keineswegs eilig haben, in ihr Nest zu kommen. Sie stehen gerne ein paar Minuten auf der Straße und kühlen sich ab.
Bei unserem Besuch vor 8 Jahren war diese Pinguin-Station noch um einiges kleiner. Die Kommerzialisierung hat hier leider voll zugeschlagen. Waren wir beim letzten Mal noch etwa 20 Personen, so wurde in der Zwischenzeit die Anzahl an Sitzen vervielfacht. Nachdem rund 80 Personen platz genommen haben, kommen noch 3 volle Autobusse mit chinesischen Touristen dazu.
Heute geht es auf, die Halbinsel von Otago zu erkunden. Unser Hauptziel heute ist die Albatros Kolonie am Ende der Halbinsel. Es ist die einzige Albatros Brutstätte auf Festland weltweit. Scheinbar haben sich die Vögel von der Halbinsel täuschen lassen. 😉 Die Straße die zum Ende der Landzunge führt ist eng und sehr kurvig, wer einen Fehler macht, liegt gleich im Meer.
Am Strand sonnen sich die Fur Seals. Lustig anzusehen wenn Japanerinnen unbedingt ein Photo aus nächster Nähe machen wollen und kreischend weglaufen, wenn sich das Tier bewegt oder sie meinen, es hätte sich bewegt. Wildtieren sollte man mit dem entsprechenden Respekt begegnen, steht auch auf jedem zweiten Schild, 10 Meter Mindestabstand.
Unzählige Möwen kreisen um das Kap am Ende der Halbinsel, laut kreischend und alles vollkackend. Autos die hier länger am Parkplatz stehen, sind leicht verschmutzt. Das Royal Albatross Center hat in den letzten Jahren den Preis ordentlich angezogen und so begnügen wir uns damit, die Vögel von außerhalb der Umzäunung zu beobachten. Da sie sich fliegend nicht an die Umzäunung halten, kein Problem.
Albatrosse sind nur selten zu sehen, wenn sie um den Felsen kreisen. Als einer der riesigen Vögel nur wenige Meter über Arnos Kopf fliegt, versagt leider die Technik und es gibt nur das Bild im Kopf. 🙁 Babsy hat aber einige Treffer gelandet. Bis zu 3,5 Meter Spannweite sind wirklich beeindruckend.
Am Weg zurück kauft Babsy noch im ‚Tiki House‚ am Straßenrand Karotten ein. Kurz danach finden wir eine Post Box Ansammlung, die dem Briefträger scheinbar das Leben erleichtern soll, 13 auf einen Streich. Die Adressaten, die oft ein ganzen Stück in die Wildnis hinein wohnen, holen ihre Post dann an der Straße ab.
Noch einmal fahren wir nach Dunedin, auch um ein paar Souveniers zu kaufen.
Dunedin hat einen Bahnhof, der im viktoriansichen Stil erbaut wurde. Der Innenraum ist vollständig mit Fliesen ausgekleidet, sehr beeindruckend. Heute fristet der Bahnhof nur noch ein touristisches Dasein.
In den Seitenstraßen des Stadtzentrums (ob seiner 8-eckigen Form Octagon genannt) ist einiges an Street Art zu finden. Von Tuataras bis hin zu Star Wars Figuren.
Nach dem kurzen Besuch in Dunedin versuchen wir bei einem empfohlenen Fish & Chip Lokal etwas zum Abendessen zu bekommen, doich leider hat es geschlossen, auch wenn die angeschriebenen Öffnungszeiten etwas anderes sagen. Also heißt es selber kochen.
Die Catlins liegen ganz im Süden von Neuseeland, wenn man aufs Meer hinaus schaut ist der nächste Stop die Antarktis. Es handelt sich um eine ländliche Gegend mit Wasserfällen, kleinen Seen und versteinerten Wäldern. In den Buchten kann man Pinguine, Seeroben und Seelöwen in freier Wildbahn sehen und mit Delphinen schwimmen.
Die Catlins sind abseits der normalen Touristenpfade und haben eine dünne Infrastruktur. Wer hierher kommt sollte seine Lebensmittel mitführen und einen vollenTank haben, denn es gibt nur 2 Tankstellen hier im Süden.
Also tanken wir voll und füllen unsere Kühltaschen mit reichlich Futter. Der Weg führt uns von Dunedin über Balclutha nach Kaka Point, wo wir unsere erste Unterkunft für 2 Tage haben.
Schon am Beginn der Catlins präsentiert sich uns eine atemberaubende Küstenlandschaft.
Der Ausblick aus unserem Garten ist nicht weniger toll. Wir wohnen für 2 Tage bei Jenny und Mike und werden von hier aus unsere Ausflüge starten.
Der erste Ausflug führt uns zum Leuchtturm vonNugget Point, der seit 1870 im Dienst und bis heute aktiv ist. Der Turm ist nicht, wie die meisten heute vollautomatisiert, es gibt noch einen Leuchtturmwärter, der gleich beim Leuchtfeuer wohnt. Es bläst uns ein Sturm mit 6 – 8 Beaufort ins Gesicht, aber wir trotzen dem Wetter und erklimmen das Kap.
Weit unten toben die jungen Fur Seals in kleinen Pools herum, während die Mütter auf den Felsen die Sonne genießen.
Ein kleines Video vom Weg zum Leuchtturm.
Unser Weg führt uns weiter über enge Schotterstraßen in die Cannibals Bay, in der man Seelöwen beobachten kann. Der Sturm bläste uns den Sand ins Gesicht, als wir aus dem Gebüsch auf den Strand treten.
Ganz am andern Ende, gut 600 m den Strand hinunter beobachten wir einen seltenen Gelbaugenpinguin, wie er gerade ins Wasser watschelt. Die kleinen Kerle haben ob ihrer gelben Augen einen leicht wahnsinnigen Blick. Nur wenige Meter entfernt döst eine Seelöwendame in der Sonne.
Auch hier gibt es Video vom Strand.
Für uns endet der Tag im lokalen Pub, in dem die jungen Burschen der Gegend Billards spielen, bei Fish & Chips.
Die Catlins sind halb so groß wie das Burgenland und haben dabei nur 1.200 Einwohner, von denen der Großteil in der Ortschaft Okawa lebt. Von dicht besiedelt kann man hier nicht sprechen. Es gibt eine asphaltierte Hauptstraße, alle anderen Straßen sind Schotterpisten unterschiedlicher Qualität. Bei neu ankommenden Touristen erkennt man gleich die gravel road virgins, die eine Notbremsung hinlegen, wenn der Asphalt endet und dann mit 20 km/h weiterfahren. Ihre Autos sind auch noch sauber. Nach 2 Tagen ist das alles anders, dann geht’s mit 70 km/h über die Schotterpiste und die Fahrzeuge schauen aus, als kämen sie direkt aus dem Bergbau.
Ein neuer Tag, neue Ziele. Früh morgens geht es los zum Catlins Lake, der eigentlich der Mündungsbereich des Catlins Rivers ist und kein See. Er wird bei Flut vom Meer her mit Salzwasser befüllt und fällt bei Ebbe fast vollständig trocken. Vor rund 100 Jahren war hier ein Hafen für Holztransportschiffe. Davon zeugen heute noch die Reste der Mole (links im Bild).
Die erste Wanderung des Tages führt uns zu den Purakaunui Falls. Der Weg zu dem rund 20 Meter hohen Wasserfall führt durch einen Wald, der von den klassischen Baumarten der Gegend gekennzeichnet ist. Solange man am Fluß/Bach entlang spaziert, ist es eindeutig kühler.
Da wir schon hier sind, geht es gleich weiter in die erste Bucht des Tages, die Purakaunui Bay. Die Schotterstraße dorthin ist lang, aber der Weg lohnt sich. Nach einigen Schafherden erreicht man am Ende einen Campingplatz, der eigentlich nur eine große Wiese direkt am Strand ist. Hier treffen sich die Surfer der Gegend, werfen den Griller an und springen von Zeit zu Zeit in die kalten Fluten. Wir sind nicht ganz so mutig und stecken nur die Füße ins Wasser.
Nach dem Strandspaziergang gibt es ein Picknick lokaler Produkte mit Blick auf die Wellen.
Weiter geht es in die Jack’s Bay, benannt nach dem Maorihäuptling Bloody Jack. Hier gilt es Jack’s Blowhole zu besuchen, bei dem es sich um ein 55 m tiefes Loch im Fels handelt. 144 m x 68 m groß liegt es etwa 200 m vom Meer entfernt und ist mit diesem über einen Tunnel verbunden. Hier kann man die anrollenden Brecher beobachten, wenn sie donnernd in dem Kessel an die Wände prallen.
Natürlich lassen wir die Surat Bay auf unserer Bay Rally nicht aus. Sie ist über einen kleinen Durchbruch in der Küstenlinie mit dem Meer verbunden.
Am Weg zurück haben wir uns den Tunnel Hill angesehen. Nach dem Lokschuppen von Oamaru wieder eine Sehenswürdigkeit für Eisenbahnfans. Der Tunnel wurde von 1891 bis 1893 von 70 Mann erbaut. Dabei kamen nur Schaufeln und Spitzhaken zum Einsatz, 246 m reine Handarbeit. Die verwendeten Ziegel wurden ganz in der Nähe hergestellt. Die Eisenbahnlinie war wichtig für die Holzwirtschaft der damaligen Zeit, verlor aber immer mehr an Bedeutung.1971 wurde die Linie außer Dienst gestellt. Heute kann man den Tunnel begehen, spooky, finster und feucht.
Unsere letzte Bucht für heute ist die Roaring Bay. Hier kann man aus einem Versteck heraus Gelbaugenpinguine beobachten. Mit dabei ist ein Guide des DOC (Department of Conservation), um sicher zu stellen, daß die Pinguine nicht gestört werden. Außerdem steht uns die Dame mit ihrem Wissen bei der Beobachtung zur Seite. Zu Beginn ist nur eine Fellrobbe zu sehen, die am Strand mehr oder weniger aktiv ist. Von einem Kampf in den Tagen zuvor hat sie Verletzungen an der linken Vorderflosse. ‚The beach was full of blood. They are youngsters and test their abilities.‘ erklärt uns die Biologin. Nach einiger Zeit kommt dann der erste Gelbaugenpinguin aus dem Wasser.
Es handelt sich dabei um einen jungen Vogel (Einjährigen), daran zu erkennen, daß ihm der charakteristische gelbe Streifen um die Augen noch fehlt. Der kommt erst nach der ersten Mauser hervor. In diesem Alter haben sie noch keinen Nachwuchs und damit auch keine Verpflichtung zum Futtersuchen, sie kümmern sich nur um sich selbst, verbringen ihre Zeit am Strand und gehen auch zeitweise wieder zurück ins Wasser. Nach einiger Zeit taucht ein zweiter Einjähriger auf.
Das Geschlecht ist optisch nicht zu unterscheiden, vor allem nicht auf größere Distanz.
Dann haben wir Glück und es taucht noch ein erwachsener Pinguin auf. Er begibt sich zielstrebig in die grasbewachsenen Hügel, um seinen Nachwuchs zu füttern und ist damit bald nicht mehr zu sehen.
Eine Gruppe holländischer Ornithologen, die mit uns in dem Shelter sind, legen so richtig los und schießen innerhalb weniger Minuten mit ihren Riesenobjektiven 1000te Bilder. Sobald der Vogel sich in eine gute Position begibt, beginnt das Dauerklicken der Kameras. Verschwindet er hinter einem Grasbüschel ist Totenstille. Auch wir haben mit unserer kleinen, günstigen Kamera gute Bilder und Videos geschossen, Geduld muß man haben. ;-P
Müde von all der Action machen wir uns auf den Weg zurück nach Kaka Point.
Kurz nach 4 Uhr geht es aus dem Bett, um den Sonnenaufgang am Strand von Kaka Point zu erleben. Um euch daran teilhaben zu lassen haben wir ein paar Bilder geschossen.
Wir besuchen die Matai Falls. Auf dem Weg dorthin werden wir von einem wolligen Hinderniss auf der Straße gestoppt. Eine Herde Schafe wird der Straße entlang getrieben, ein Geländewagen voran, einer hinterher, mit den Hunden auf der Ladefläche.
Die Wasserfälle sind wieder über eine kleine Wanderung zu erreichen.
Für die nächsten 3 Tage beziehen wir unser Quartier bei Craig in Papatowai, eine wirklich tolle Unterkunft mit einem Himmelbett und Balkon direkt in den Garten, alles aus Holz. Sehr nett. Hier ist für die nächste Zeit unsere Basis, von der aus wir unsere Ausflüge starten.
Nach einer kurzen Pause geht es mit dem ersten Ausflug los, zu den Cathedral Caves. Dabei handelt es sich um eine Höhle direkt am Strand, die bei Flut teilweise überflutet wrd. Daher kann man sie nur 2 Stunden vor und nach Ebbe besuchen. Der Weg dortin führt durch einen Wald hinunter an den Strand und an diesem entlang bis zu der Höhle.
Die beiden Eingänge sind teilweise geflutet und so heißt es Schuhe ausziehen und durchs kalte Wasser waten. Die Höhle ist V-förmig, man kann auf einer Seite rein- und auf der anderen rausgehen.
Zum Abschluß geht es zu den McLean Falls, den höchsten in den Catlins.
‚If you don’t like the weather, wait for 15 minutes.‘ sagen die Kiwis, da sich das Wetter hier so schnell ändern kann. So startet auch der heutige Tag, blauer Himmel und Sonnenschein, Regen und Wind, …
Wir lassen uns nicht abschrecken und starten in den letzten Tag in den Catlins. Zuerst geht es zum Waipapa Point Lighthouse. Der Leuchtturm ist heute automatisiert, vom Haus des Leuchtturmwärters ist nichts mehr zu sehen. An dieser Stelle ist eine solche nautische Sicherheitseinrichtung extrem wichtig, denn es gibt ein Riff, an dem sich 1881 die größte Schiffskatastrophe Neuseelands ereignete. Die SS Tararua lief auf das Riff auf, versank und nahm 131 Passagiere mit in die Tiefe. Aus diesem Grund wurde 1884 ein Turm aus Holz errichtet, um die Seefahrer vor der gefährlichen Untiefe zu warnen.
Es geht bei Regen weiter zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der neuseeländischen Südinseln. Noch nie waren wir dem Südpol so nah. Wir machen im Auto eine kleine Pause und warten den Regen ab, dann geht es über eine Schafweide hinunter an die Steilküste. Aufregend ist der Platz nicht, wenn man von seiner geographischen Besonderheit absieht.
In der Curio Bay gibt es einen versteinerten Wald zu sehen, der aber nur 2 Stunden vor und nach dem Tiefststand der Ebbe zu sehen ist. Also sind wir zur richtigen Zeit vor Ort, um uns die 180 Millionen Jahre alten Baumstümpfe anzusehen. Man kann tatsächlich sogar die Jahresringe erkennen.
Die Bucht hat auch einiges an Tieren zu bieten und so treffen wir auf eine junge Pelzrobbe und können noch einmal einen erwachsenen Gelbaugenpinguin bei seinem Weg zur Bruthöhle beobachten.
Zum Abschluß geht es zum Tautuku Estuary. Wieder hat uns der Regen erwischt. Die Wasserfläche ist von einer Grasart bewachsen, die im Sonnenlicht rötlich leutchten soll. Dazu können wir leider nicht viel sagen. Was das Bild zeigt, ist die zweite Art von Steg, mit der man sumpfiges Gelände begehen kann. Gestern hatten wir den Knüppeldamm, hier die technischere, komfortablere Variante, errichtet vom DOC (Department of Conservation). Die Oberfläche ist mit einem Drahtnetz überzogen, um ein Rutschen zu verhindern.
Ein paar Ziele haben wir heute wetterbedingt nicht besucht. Vielleicht haben wir morgen Vormittag noch Zeit und Witterung dazu.
Ein sonniger Morgen begrüßt uns, als wir uns auf den Weg nach Hokitika machen, wo wir für 4 Nächte ein Haus am Strand gemietet haben. Unser Erlebnis am Haast-Paß im Hinterkopf, fahren wir durch die Ortschaften Fox Glacier und Franz Josef ohne stehen zu bleiben. Keine Gletscherwanderung. Schade, aber die Menschenmengen in den beiden Orten geben uns recht. Einen kleinen Abzweiger zum Lake Matheson machen wir doch, nur um es sofort zu bereuen. Ein Parkplatz mit 300 Stellplätzen und keiner frei, selbst die umliegenden Wiesen sind voll geparkt. Wir brauchen über 10 Minuten, nur um den Parkplatz wieder zu verlassen, ein derartiger Ansturm herrscht hier.
Wir verlassen den Gletscher Highway und fahren an die Küste in die kleine Ortschaft Okarito. Hier buchen wir uns eine geführte Kayakfahrt in die Lagune und einen kleinen Fluß entlang. Diese Gebiet war vor 500 Jahren von Gletschereis und davon geschliffenem Fels bedeckt. Ein Tsunami hat das Eis zertrümmert und vom blanken Fels entfernt. In ihrer zweiten Welle brachte die Flutwelle Sand mit, der sich mit einer Höhe von bis zu 10 Metern abgelagert hat. Daraus entstand die Lagune und der dahinter liegenden Regenwald, durch den wir rudern.
In der Salzmarsch ist das Wasser trotz der Flut nur wenige Zentimeter tief, so lassen sich die hier lebenden Schnecken leicht von Kayak aus mit der Unterwasserkamera einfangen.
Die Rückfahrt gegen die ablaufende Flut und den Wind ist eine Herausforderung. Aufpassen, sonst zieht einen die Strömung hinaus aufs Meer und Richtung Australien. 😉
Durch einige kleine Ortschaften und über unzählige Flüsse geht es bis nach Hokitika, der Jadehauptstadt Neuseelands. In den Flüssen der Gegend kann man verschiedene Varianten von Greenstone, wie Jade hier auch genannt wird, finden.
Der Garten unseres Hauses endet direkt am Strand, den wir auch gleich für einen ausgedehnten Spaziergang nutzen. Auch dieser Strand ist voll von Treibholz, Muscheln und flachen Steinen. Man kann mit Glück auch kleine Stücke Jade finden, die von den Flüssen bis ins Meer gespült wurden.
Zum Abschluß unserer Reise geht es in den Norden der Südinsel, zu den Marlborough Sounds.
Es gibt einen Unterschied zwischen Sounds und Fjords, wie wir gelernt haben. Sounds sind Täler, die von Flüssen geschaffen und nach der letzten Eiszeit vom steigenden Meeresspiegel überflutet wurden. Fjorde hingegen wurden von Gletschern geschaffen und dann ebenfalls von den ansteigenden Wassermassen überspült.
Der Weg in den Norden ist lange und führt über kleine, kurvige Straßen. Unsere nächste Unterkunft liegt im Pelorus Sound, einem Teil der Marlborough Sounds, weit draußen, fernab von Straßen und Wegen, nur per Boot oder Wasserflugzeug erreichbar. Wir haben das Postboot ausgewählt, um uns zu unserem Domizil zu bringen. Das Mailboat ist ein wirkliches Postboot und bringt den wenigen Bewohnern der Gegend die Post (und holt selbige auch ab). Zusätzlich werden auch Lebensmittel und Waren aller Art, bis hin zu Tieren transportiert, sowie Personen zu den verstreuten Häusern gebracht. Das Mailboat ist durch die Einnahmen aus dem Popstservice allein nicht zu finanzieren und so bietet es seit Jahrzehnten Reisenden die Möglichkeit einen Tag mit auf die Rundreise zu gehen, um einen Blick in die Sounds abseits der Fährroute zu werfen. Auch diese Attraktion wird immer beliebter und so wird nächstes Jahr ein neues Boot in Dienst gestellt, um den stetig steigenden Tourismus besser nutzen zu können. Heißt das, Chinesenbusse ab nächstem Jahr in diesem letzten Refugium für Ruhesuchende?
Das Postboot startet seine Fahrt früh morgens in Havelock, also verbringen wir die Nacht in der Muschelhauptstadt Neuseelands. Die Sounds der Umgebung produzieren rund 66.000 Tonnen Grünlippmuscheln pro Jahr und exportieren diese zu 90% ins Ausland. Aber auch im lokalen Supermarkt bekommt man fangfrische Muscheln für € 3,- pro kg (etwa 20 Muscheln).
Als das Boot ablegt regnet es heftig und die Fahrt hinaus in die Sounds ist etwas getrübt. Trotzdem lernen wir ein paar der Einheimischen kennen, die mit ihren supplies auf dem Boot sind oder solche geliefert bekommen. John auf dem Bild oben wurde vom Blitz getroffen, verlor all sein Hab und gut im großen Erdbeben 2011 und lebt nun im Pelorus Sound. Und er hat den gleichen Barbier wie sein Hund Billy. 😉 Er bekommt einige Kartons mit Lebensmittel und Billy, wie jede Woche wenn das Boot kommt, ein Leckerli von Wendy, der guten Seele des Bootes.
Wir fahren bis zur Wilson Bay mit und verlassen das Boot beim Te Rawa Resort, um hier eine Woche im kompletten Off zu verleben. Kein Internet, kein Handy, kein Fernsehen, keine Straßen, nur das Meer.
Unsere Gastgeber sind deutsche Auswanderer, die seit 2 Jahrzehnten hier wohnen und ein paar Zimmer anbieten. Von unserer Unterkunft aus haben wir einen wunderbaren Blick über die ganze Bucht, die bekannt für ihre Delphine und Orcas ist. Um es gleich klar zu stellen, leider keine Meeressäuger. Die Fichschwärme, die hier im Frühjahr heranwachsen und die Nahrungsquelle der Delphine sind, haben vor kurzem die schützenden Sounds in Richtung offenes Meer verlassen. Zusätzlich kommen die Orcas in die Sounds und so haben Flipper und seine Familie beschlossen, selbst nicht als Beute enden zu wollen und die Sounds verlassen. 🙁 Nichts destotrotz haben wir stundenlang aufs Wasser gestarrt, ob wir nicht doch etwas entdecken können.
Aber das Meer hat hier nicht nur Säuger zu bieten. Unter der wharf (Pier) haben wir unter anderem Stachelrochen gesehen, die immer wieder durchs Wasser gleiten. Auch sie gehören zur bevorzugten Beute der Orcas, die diese oft bis auf die schottrige Küste hinauf verfolgen und dabei beinahe stranden. Eine eigene Jagdtechnik, die sie entwickelt haben.
Wir leben hier mitten in der Natur, umgeben von Wekas, Tuis und Vögeln aller Art. Vor ein paar Wochen wurde in einer stürmischen Nacht ein Entenkücken an den Strand gespült und von Walter, dem Eigentümer von Te Rawa, vorübergehend aufgenommen. Leider haben die Eltern das Junge nicht mehr abgeholt und so wurde Walter von dem kleinen Vogel als Elternteil angenommen. Bei unserer Ankunft startet Donald seinen ersten erfolgreichen Flugversuch. Durch die Aufzucht ist er zutraulich, aber hat sich eine gewisse Wildtierscheue behalten. Er braucht etwas Zeit und Vertrauen, um sich zu nähern.
Wie schon bei unserem letzten Trip begeben wir uns mit Kajaks auf das Meer, um die Natur zu erkunden. Fast täglich steigen wir in die Boote, um Buchten oder Muschelfarmen zu besuchen. Am besten eignet sich der frühe Morgen, denn bereits vor Mittag beginnt der Wind kräftiger zu blasen und es wird zunehmend schwerer sein Ziel zu erreichen. Auch die Tiden sind zu beachten, wenn man Kräfte sparen will.
Die Grünlippmuscheln werden hier sehr erfolgreich gezogen. Sie benötigen kühles, sehr nährstoffreiches Wasser, das sie hier finden. Zwischen unzähligen Bojen, die jeweils 750 kg tragen können, werden zwei Taue gespannt, die das sogenannte Spine (Rückgrat) bilden.
Von den beiden Tragseilen werden etwa 10 Meter lange Seilschlingen nach unten geführt, an denen sich die Muscheln ansiedeln. Mehr muß man nicht tun. Leider hat man dann Muscheln unterschiedlichen Alters und Größe, was für die Ernte nicht sehr hilfreich ist. Daher werden die Seile mit jungen Muscheln gleicher Größe geimpft (500 pro Meter), die dann dort wachsen. Nach rund 6 Monaten werden sie von den Seilen entfernt, da ihnen der Platz ausgeht. Mit einer Dicht von 70 – 100 pro Meter werden sie dann wieder auf die Seile aufgesetzt und gedeihen für weitere 12 Monate. Die Seile werden von speziellen Schiffen mit Kränen gehoben und die Muscheln entfernt. Eine solche Seilschleife wiegt mehrere Hundert Kilo.
Da das Meer niemandem gehört, kann man die Muscheln als Muschelbauer auch nicht ausschließlich für sich beanspruchen. Jedem ist es erlaubt, zu einer solchen Anlage zu fahren und Muscheln für sich selbst für eine Mahlzeit zu ernten. Da die Seile extrem schwer sind, kommt man ohne zu tauchen nicht wirklich an die Meerestiere heran, hochheben ist nicht möglich.
Fischen ist hier in den Sounds ein großes Thema und jedes Kind lernt mit spätestens 3 Jahren, wie man mit einer Angel umgeht. Jedes Boot hat Halterungen für mehrere Angeln und diese sind immer besetzt, um allzeit bereit zu sein. Wir treffen am Pier einen Vater mit seinen 2 erwachsenen Söhnen, die uns gleich fragen, wie unser Fang bisher war. Ungläubig staunen sie, als wir ihnen erklären, noch nie gefischt zu haben. Da so etwas, vor allem in den Sounds, gar nicht geht, werden wir gleich eingeladen, daß sie uns bei einem kleinen Trip das Angeln beibringen. Start jetzt.
Mit ihrem Boot geht es raus aufs Meer und wir bekommen die Angel, samt Fangtechnik für Blue Cod erklärt. Haken ins Wasser und warten. Es dauert nicht lange und wir haben die ersten Fische aus dem Wasser gezogen. Die Mindestgröße für den Blue Cod liegt bei 33 cm. Ist er kleiner, heißt es ihm einen Kuß zu geben und wieder ins Wasser zu werfen. Babsy holt einen Fisch mit 31 cm aus dem Meer, beinahe. Arno schafft 3 Cods, doch leider ebenfalls zu klein. Der letzte wird am Ende des Drills kurz unter der Wasseroberfläche von einem Barracuda angegriffen.
Leider kein Fang, der für uns als Abendessen dienen kann.
Am nächsten Tag fährt Walter mit seinen beiden Enkelkindern früh zum Fischen hinaus und bringt Beute mit, 3 schöne Gurnards (Knurrhähne) mit. Am Abend beommen wir selbige mit Petersilkartoffel. Ein wirklich feiner Fisch.
Nach einer Woche Ruhe und Entspanung geht es mit dem Bootstaxi zurück nach Havelock. Am Weg dorthin holen wir noch einen weiteren Passagier direkt von einem Segeboot im Kenepuru Sound ab.