Als wir Mount Cook verlassen, haben wir bereits ein festgelegtes Zwischenziel, die Lachsfarm High Country Salmon auf der Landstraße hinter Twizel.
Wieder gibt es rohen Lachs am Vormittag. Vergesst, was wir über das letzte Sashimi gesagt haben, das hier ist um Klassen besser – wow! Sofort ist uns klar, daß wir unser heutiges Abendessen nicht mehr suchen müssen. Also eine große Portion eingekauft (250 g für NZ$ 20,-) und weiter geht es nach Omarama.
Wir fahren zum Flughafen und schauen den Gleitern beim Starten und Landen zu. Von hier aus machen sich die Segelflieger auf den Weg in die Alpen und überfliegen auch den Mount Cook (Sauerstoffvorrat vorausgesetzt).
Ein kleines Video vom Start eines Segelfliegers.
Genug windy, jetzt wird es wieder mehr down to earth, es geht weiter zu den Clay Cliffs.
Die Clay Cliffs sind glaziale Ablagerungen, die nun vom Regenwasser ausgewaschen und geformt werden. Der Weg dorthin führt über eine Schotterstraße und einige enge Brücken.
Nach weiteren 4 km Schotterweg (nicht -straße) folgt ein kurzer Fußweg zu den Klippen.
Von der Ferne schon beeindruckend, sind die Felsen aus der Nähe noch viel beeindruckender. Durch einen schmalen Durchgang kann man in einen Talkessel gelangen. Hier sieht man genau das Konglomerat aus Lehm und Steinen, das die Clay Cliffs aufbaut.
Am Rückweg sehen wir einen Holunderbusch, der gerade blüht, perfekt, um Blütensirup zu machen. 😛
Unser Weg führt uns nun weiter über die Landstraße 1 nach Oamaru, direkt am Meer.
Wem die Baldwin Street in Dunedin nichts sagt, dem sei sie kurz erklärt.
Zu der Zeit der großen Einwanderungswelle aus England wurden Land und Grundstücke bereits vor der Abreise aus der alten Heimat an die Auswanderer vergeben. Dabei wurden sehr einfache Landkarten ohne Höhenlinien verwendet und so standen einige Leute sehr verwundert vor ihren neuen Grundstücken.
Die Baldwin Street ist die steilste Straße der Welt.
Mit 35% ist sie eine Herausforderung für so maches Auto und vor allem für so manchen Autofahrer. Bei unserem letzten Besuch sind wir sie mit dem Auto hochgefahren, wie unsportlich. Diesmal sind wir hinauf spaziert.
Die Straße zu überqueren fühlt sich sehr seltsam an, da die Füße am Knöchel stark verdreht werden, man meint umzukippen. Geht man nach unten, so sieht man beim Blick nach unten seine gesamte Frontseite, da die Beine ein ganzes Stück vor dem Kopf unterwegs sind.
Am Weg nach oben ist uns der wohl best trainierteste Briefträger entgegengekommen. Er hat stramme Wadeln, was nicht verwundert und macht den täglichen Weg natürlich zu Fuß. Das ständige Anfahren am Berg würde kein Fahrzeug auf Dauer schaffen. Sein Rayon umfaßt sicherlich auch die Parallelstraßen, die nur um ein Wenig flacher sind. Hut ab.
So eine Wohnsituation ist schon eine Herausforderung und das Haus rechts steht am unteren Ende der Baldwin Street und damit nicht am steilsten Stück.
Auf dem Weg nach unten ist uns ein Bursche laufend entgegengekommen. Er hat es bis zu Spitze geschafft, wurde dabei aber immer langsamer. Seine Freunde hatten ihren Spaß dabei.
Kurz nach 4 Uhr geht es aus dem Bett, um den Sonnenaufgang am Strand von Kaka Point zu erleben. Um euch daran teilhaben zu lassen haben wir ein paar Bilder geschossen.
Wir besuchen die Matai Falls. Auf dem Weg dorthin werden wir von einem wolligen Hinderniss auf der Straße gestoppt. Eine Herde Schafe wird der Straße entlang getrieben, ein Geländewagen voran, einer hinterher, mit den Hunden auf der Ladefläche.
Die Wasserfälle sind wieder über eine kleine Wanderung zu erreichen.
Für die nächsten 3 Tage beziehen wir unser Quartier bei Craig in Papatowai, eine wirklich tolle Unterkunft mit einem Himmelbett und Balkon direkt in den Garten, alles aus Holz. Sehr nett. Hier ist für die nächste Zeit unsere Basis, von der aus wir unsere Ausflüge starten.
Nach einer kurzen Pause geht es mit dem ersten Ausflug los, zu den Cathedral Caves. Dabei handelt es sich um eine Höhle direkt am Strand, die bei Flut teilweise überflutet wrd. Daher kann man sie nur 2 Stunden vor und nach Ebbe besuchen. Der Weg dortin führt durch einen Wald hinunter an den Strand und an diesem entlang bis zu der Höhle.
Die beiden Eingänge sind teilweise geflutet und so heißt es Schuhe ausziehen und durchs kalte Wasser waten. Die Höhle ist V-förmig, man kann auf einer Seite rein- und auf der anderen rausgehen.
Zum Abschluß geht es zu den McLean Falls, den höchsten in den Catlins.
Ein sonniger Morgen begrüßt uns, als wir uns auf den Weg nach Hokitika machen, wo wir für 4 Nächte ein Haus am Strand gemietet haben. Unser Erlebnis am Haast-Paß im Hinterkopf, fahren wir durch die Ortschaften Fox Glacier und Franz Josef ohne stehen zu bleiben. Keine Gletscherwanderung. Schade, aber die Menschenmengen in den beiden Orten geben uns recht. Einen kleinen Abzweiger zum Lake Matheson machen wir doch, nur um es sofort zu bereuen. Ein Parkplatz mit 300 Stellplätzen und keiner frei, selbst die umliegenden Wiesen sind voll geparkt. Wir brauchen über 10 Minuten, nur um den Parkplatz wieder zu verlassen, ein derartiger Ansturm herrscht hier.
Wir verlassen den Gletscher Highway und fahren an die Küste in die kleine Ortschaft Okarito. Hier buchen wir uns eine geführte Kayakfahrt in die Lagune und einen kleinen Fluß entlang. Diese Gebiet war vor 500 Jahren von Gletschereis und davon geschliffenem Fels bedeckt. Ein Tsunami hat das Eis zertrümmert und vom blanken Fels entfernt. In ihrer zweiten Welle brachte die Flutwelle Sand mit, der sich mit einer Höhe von bis zu 10 Metern abgelagert hat. Daraus entstand die Lagune und der dahinter liegenden Regenwald, durch den wir rudern.
In der Salzmarsch ist das Wasser trotz der Flut nur wenige Zentimeter tief, so lassen sich die hier lebenden Schnecken leicht von Kayak aus mit der Unterwasserkamera einfangen.
Die Rückfahrt gegen die ablaufende Flut und den Wind ist eine Herausforderung. Aufpassen, sonst zieht einen die Strömung hinaus aufs Meer und Richtung Australien. 😉
Durch einige kleine Ortschaften und über unzählige Flüsse geht es bis nach Hokitika, der Jadehauptstadt Neuseelands. In den Flüssen der Gegend kann man verschiedene Varianten von Greenstone, wie Jade hier auch genannt wird, finden.
Der Garten unseres Hauses endet direkt am Strand, den wir auch gleich für einen ausgedehnten Spaziergang nutzen. Auch dieser Strand ist voll von Treibholz, Muscheln und flachen Steinen. Man kann mit Glück auch kleine Stücke Jade finden, die von den Flüssen bis ins Meer gespült wurden.
Heute geht es für Arno früh aus dem Haus, zu Bonz ’n Stonz zum Knochenschnitzen. Das Design dafür ist am Abend davor entstanden, es soll ein länglicher Anhänger für Babsy werden, der traditionelle neuseeländische Muster als Vorlage hat.
Mit einem Rinderknochen, einem Bleistift und einer Säge geht es los, gefolgt von einer Schleifmaschine und einem Fräser. Dann wird das Schmuckstück mit Sandpapier glatt geschliffen. Und da passiert es, das Werkstück zerbricht beim vorletzten Arbeitsschritt.
Steven, der Arno bei der Arbeit begleitet, meint, er soll einfach ein neues Stück anfertigen. Aber aufgeben gilt nicht. Jetzt heißt es umdenken und das Design so anpassen, daß doch noch etwas daraus wird.
Dann bekommt Babsy eben zwei kleinere Anhänger. Das neue Knochenstück wird dann auch noch verarbeitet und so sind es nach dem Polieren 3 Anhänger.
Regen wird uns die nächsten Tage wieder begleiten, aus der Feier am Strand wird wetterbedingt wohl nichts und so feiern wir in unserer Unterkunft ins neue Jahr.
Zum Abschluß unserer Reise geht es in den Norden der Südinsel, zu den Marlborough Sounds.
Es gibt einen Unterschied zwischen Sounds und Fjords, wie wir gelernt haben. Sounds sind Täler, die von Flüssen geschaffen und nach der letzten Eiszeit vom steigenden Meeresspiegel überflutet wurden. Fjorde hingegen wurden von Gletschern geschaffen und dann ebenfalls von den ansteigenden Wassermassen überspült.
Der Weg in den Norden ist lange und führt über kleine, kurvige Straßen. Unsere nächste Unterkunft liegt im Pelorus Sound, einem Teil der Marlborough Sounds, weit draußen, fernab von Straßen und Wegen, nur per Boot oder Wasserflugzeug erreichbar. Wir haben das Postboot ausgewählt, um uns zu unserem Domizil zu bringen. Das Mailboat ist ein wirkliches Postboot und bringt den wenigen Bewohnern der Gegend die Post (und holt selbige auch ab). Zusätzlich werden auch Lebensmittel und Waren aller Art, bis hin zu Tieren transportiert, sowie Personen zu den verstreuten Häusern gebracht. Das Mailboat ist durch die Einnahmen aus dem Popstservice allein nicht zu finanzieren und so bietet es seit Jahrzehnten Reisenden die Möglichkeit einen Tag mit auf die Rundreise zu gehen, um einen Blick in die Sounds abseits der Fährroute zu werfen. Auch diese Attraktion wird immer beliebter und so wird nächstes Jahr ein neues Boot in Dienst gestellt, um den stetig steigenden Tourismus besser nutzen zu können. Heißt das, Chinesenbusse ab nächstem Jahr in diesem letzten Refugium für Ruhesuchende?
Das Postboot startet seine Fahrt früh morgens in Havelock, also verbringen wir die Nacht in der Muschelhauptstadt Neuseelands. Die Sounds der Umgebung produzieren rund 66.000 Tonnen Grünlippmuscheln pro Jahr und exportieren diese zu 90% ins Ausland. Aber auch im lokalen Supermarkt bekommt man fangfrische Muscheln für € 3,- pro kg (etwa 20 Muscheln).
Als das Boot ablegt regnet es heftig und die Fahrt hinaus in die Sounds ist etwas getrübt. Trotzdem lernen wir ein paar der Einheimischen kennen, die mit ihren supplies auf dem Boot sind oder solche geliefert bekommen. John auf dem Bild oben wurde vom Blitz getroffen, verlor all sein Hab und gut im großen Erdbeben 2011 und lebt nun im Pelorus Sound. Und er hat den gleichen Barbier wie sein Hund Billy. 😉 Er bekommt einige Kartons mit Lebensmittel und Billy, wie jede Woche wenn das Boot kommt, ein Leckerli von Wendy, der guten Seele des Bootes.
Wir fahren bis zur Wilson Bay mit und verlassen das Boot beim Te Rawa Resort, um hier eine Woche im kompletten Off zu verleben. Kein Internet, kein Handy, kein Fernsehen, keine Straßen, nur das Meer.
Unsere Gastgeber sind deutsche Auswanderer, die seit 2 Jahrzehnten hier wohnen und ein paar Zimmer anbieten. Von unserer Unterkunft aus haben wir einen wunderbaren Blick über die ganze Bucht, die bekannt für ihre Delphine und Orcas ist. Um es gleich klar zu stellen, leider keine Meeressäuger. Die Fichschwärme, die hier im Frühjahr heranwachsen und die Nahrungsquelle der Delphine sind, haben vor kurzem die schützenden Sounds in Richtung offenes Meer verlassen. Zusätzlich kommen die Orcas in die Sounds und so haben Flipper und seine Familie beschlossen, selbst nicht als Beute enden zu wollen und die Sounds verlassen. 🙁 Nichts destotrotz haben wir stundenlang aufs Wasser gestarrt, ob wir nicht doch etwas entdecken können.
Aber das Meer hat hier nicht nur Säuger zu bieten. Unter der wharf (Pier) haben wir unter anderem Stachelrochen gesehen, die immer wieder durchs Wasser gleiten. Auch sie gehören zur bevorzugten Beute der Orcas, die diese oft bis auf die schottrige Küste hinauf verfolgen und dabei beinahe stranden. Eine eigene Jagdtechnik, die sie entwickelt haben.
Wir leben hier mitten in der Natur, umgeben von Wekas, Tuis und Vögeln aller Art. Vor ein paar Wochen wurde in einer stürmischen Nacht ein Entenkücken an den Strand gespült und von Walter, dem Eigentümer von Te Rawa, vorübergehend aufgenommen. Leider haben die Eltern das Junge nicht mehr abgeholt und so wurde Walter von dem kleinen Vogel als Elternteil angenommen. Bei unserer Ankunft startet Donald seinen ersten erfolgreichen Flugversuch. Durch die Aufzucht ist er zutraulich, aber hat sich eine gewisse Wildtierscheue behalten. Er braucht etwas Zeit und Vertrauen, um sich zu nähern.
Wie schon bei unserem letzten Trip begeben wir uns mit Kajaks auf das Meer, um die Natur zu erkunden. Fast täglich steigen wir in die Boote, um Buchten oder Muschelfarmen zu besuchen. Am besten eignet sich der frühe Morgen, denn bereits vor Mittag beginnt der Wind kräftiger zu blasen und es wird zunehmend schwerer sein Ziel zu erreichen. Auch die Tiden sind zu beachten, wenn man Kräfte sparen will.
Die Grünlippmuscheln werden hier sehr erfolgreich gezogen. Sie benötigen kühles, sehr nährstoffreiches Wasser, das sie hier finden. Zwischen unzähligen Bojen, die jeweils 750 kg tragen können, werden zwei Taue gespannt, die das sogenannte Spine (Rückgrat) bilden.
Von den beiden Tragseilen werden etwa 10 Meter lange Seilschlingen nach unten geführt, an denen sich die Muscheln ansiedeln. Mehr muß man nicht tun. Leider hat man dann Muscheln unterschiedlichen Alters und Größe, was für die Ernte nicht sehr hilfreich ist. Daher werden die Seile mit jungen Muscheln gleicher Größe geimpft (500 pro Meter), die dann dort wachsen. Nach rund 6 Monaten werden sie von den Seilen entfernt, da ihnen der Platz ausgeht. Mit einer Dicht von 70 – 100 pro Meter werden sie dann wieder auf die Seile aufgesetzt und gedeihen für weitere 12 Monate. Die Seile werden von speziellen Schiffen mit Kränen gehoben und die Muscheln entfernt. Eine solche Seilschleife wiegt mehrere Hundert Kilo.
Da das Meer niemandem gehört, kann man die Muscheln als Muschelbauer auch nicht ausschließlich für sich beanspruchen. Jedem ist es erlaubt, zu einer solchen Anlage zu fahren und Muscheln für sich selbst für eine Mahlzeit zu ernten. Da die Seile extrem schwer sind, kommt man ohne zu tauchen nicht wirklich an die Meerestiere heran, hochheben ist nicht möglich.
Fischen ist hier in den Sounds ein großes Thema und jedes Kind lernt mit spätestens 3 Jahren, wie man mit einer Angel umgeht. Jedes Boot hat Halterungen für mehrere Angeln und diese sind immer besetzt, um allzeit bereit zu sein. Wir treffen am Pier einen Vater mit seinen 2 erwachsenen Söhnen, die uns gleich fragen, wie unser Fang bisher war. Ungläubig staunen sie, als wir ihnen erklären, noch nie gefischt zu haben. Da so etwas, vor allem in den Sounds, gar nicht geht, werden wir gleich eingeladen, daß sie uns bei einem kleinen Trip das Angeln beibringen. Start jetzt.
Mit ihrem Boot geht es raus aufs Meer und wir bekommen die Angel, samt Fangtechnik für Blue Cod erklärt. Haken ins Wasser und warten. Es dauert nicht lange und wir haben die ersten Fische aus dem Wasser gezogen. Die Mindestgröße für den Blue Cod liegt bei 33 cm. Ist er kleiner, heißt es ihm einen Kuß zu geben und wieder ins Wasser zu werfen. Babsy holt einen Fisch mit 31 cm aus dem Meer, beinahe. Arno schafft 3 Cods, doch leider ebenfalls zu klein. Der letzte wird am Ende des Drills kurz unter der Wasseroberfläche von einem Barracuda angegriffen.
Leider kein Fang, der für uns als Abendessen dienen kann.
Am nächsten Tag fährt Walter mit seinen beiden Enkelkindern früh zum Fischen hinaus und bringt Beute mit, 3 schöne Gurnards (Knurrhähne) mit. Am Abend beommen wir selbige mit Petersilkartoffel. Ein wirklich feiner Fisch.
Nach einer Woche Ruhe und Entspanung geht es mit dem Bootstaxi zurück nach Havelock. Am Weg dorthin holen wir noch einen weiteren Passagier direkt von einem Segeboot im Kenepuru Sound ab.